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Neue Fragestellungen in der Evidenzsynthese möglich machen

Antragstellerin Dr. Adriani Nikolakopoulou
Fachliche Zuordnung Epidemiologie und Medizinische Biometrie/Statistik
Förderung Förderung seit 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 499370385
 
Hintergrund: Das PICO-Schema wird seit mehr als zwei Jahrzehnten zur Formalisierung der Forschungsfrage in systematischen Übersichtsarbeiten verwendet. Es unterstützt bei der Festlegung der interessierenden Patientengruppe (Population), der Interventionen, der Vergleichsgruppen (Control) und der Zielgröße (Outcome). Aktuelle Forschungsfragen sind jedoch häufig breiter und komplexer und passen daher nicht mehr in das PICO-Schema. So ermöglicht die neuere Literatur zur Senkung des LDL-Cholesterinspiegels die Beantwortung komplexer, klinisch relevanter Fragen, etwa zum Nutzen-Risiko-Profil einzelner Medikamente, zur Wirksamkeit in verschiedenen Bevölkerungsgruppen oder zur Untersuchung, ob eine Kombination von Behandlungen besser wirkt als einzelne Behandlungen. Methoden zur Evidenzsynthese wurden zwar bereits für Teilaspekte derartiger Fragestellungen vorgeschlagen, jedoch verlief deren Entwicklung bisher unsystematisch, was den kombinierten Einsatz in realen Anwendungen erschwert. Ziel: Ziel dieses Projekts ist die Erweiterung des PICO-Schemas und der zugehörigen statistischen Methoden durch die Schaffung eines ganzheitlichen Rahmens zur Synthese, Bewertung und Präsentation von Evidenz aus systematischen Übersichten.Methoden: Ausgangspunkt des Projekts sind komplexe Fragen aus verschiedenen klinischen Bereichen und bestehende statistische Methoden zur Evidenzsynthese mit breiten Definitionen von Populationen, Behandlungsvergleichen und Zielgrößen, wie Netzwerkmetaanalysen, „population adjustment methods“, multivariate Metaanalysen und „multiple criteria decision analysis“. Wir werden existierende Methoden integrieren und mit neuen Ansätzen anreichern, um einen Rahmen für neue Fragen zur Evidenzsynthese zu schaffen. Da dieser auch Unstimmigkeiten (Inkonsistenz) zwischen verschiedenen Evidenzquellen aufdecken wird, werden wir Instrumente zur Untersuchung und Berücksichtigung entwickeln. Wir werden Leitfäden und Werkzeuge zur Präsentation der Ergebnisse auf kohärente und zugängliche Weise entwickeln, angefangen bei den grundlegenden Annahmen bis hin zur Darstellung der komplexen Ergebnisse in einer für die Entscheidungsfindung relevanten Weise. Schließlich werden wir benutzerfreundliche Open-Source-Werkzeuge (R-Pakete und Web-Anwendungen) zur praktischen Umsetzung entwickeln und unser Konzept über unsere Zusammenarbeit mit klinischen und methodischen Kooperationspartnern verbreiten.Auswirkungen: Mit diesem Projekt adressieren wir die zwingend notwendige Erweiterung des PICO-Schemas, um die Methodik der Evidenzsynthese in eine neue Ära mit multiplen Populationen, Behandlungsvergleichen und Zielgrößen zu führen. Die Ergebnisse des Projekts werden das methodische Arsenal der evidenzbasierten Medizin um dringend benötigte Instrumente zur komplexen Entscheidungsfindung erweitern. Diese Methoden werden Kliniker, politische Entscheidungsträger und Patienten unterstützen, um bessere Entscheidungen für eine bestimmte Erkrankung zu treffen.
DFG-Verfahren Emmy Noether-Nachwuchsgruppen
 
 

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