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Die Antike Fabel Tradition und Frühchristliche Literatur
Antragsteller
Justin Strong, Ph.D.; Professor Dr. Ruben Zimmermann
Fachliche Zuordnung
Evangelische Theologie
Förderung
Förderung seit 2022
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 495720705
Das geplante Projekt möchte die griech. und latein. Fabelliteratur mit frühchristl. Literatur in Beziehung setzen. Obwohl bereits bei Jülicher die Fabelliteratur in den Sichtkreis kam, wurde sie im weiteren Verlauf des 20. Jahrhunderts von einzelnen Ausnahmen abgesehen in der neutestl. Wissenschaft weitgehend ignoriert. Dies lag u.a. an einem reduktionistischen Verständnis der Gattung Fabel (als irrealer Tiergeschichte, was auf viele Texte nicht zutrifft). Ferner wurde der historische Jesus als ‘Erfinder’ der Gattung Parabel betrachtet, so dass aus theologischen Gründen wenig Bereitschaft bestand, diese Sonderstellung zu relativieren. Das Projekt möchte hier in unterschiedlichen Teilprojekten einen innovativen Beitrag für die literaturgeschichtliche und gattungsgeschichtliche Kontextualisierung frühchristlicher Texte leisten.Das Projekt umfasst drei Schwerpunkte: 1) Makro-Ebene: Der Äsop-Roman und frühchristliche Evangelien (Strong)Während sich der spärliche bisherige Dialog auf den Vergleich von Gattung und Inhalt einzelner Fabeln-Parabeln begrenzt, wurde der Äsop-Roman kaum berücksichtigt. Dabei zeigen sich signifikante Parallelen zu den Evangelien, deren literaturgeschichtliche Verwandschaft mit griech. Bios anerkannt wird. In Anwendung des Paradigmas “open text” wird das Projekt zugleich einen Beitrag zum Synoptischen Problem, der Überlieferungssituation und Gattung der Evangelien leisten. Da in der Fabelliteratur biographischer Roman und Sammlungen von Einzel-Fabeln Hand in Hand gehen, könnte auch hier eine anregende Parallele zur frühchristlichen Überlieferung gegeben sein. Ziel des Teilprojekts ist eine Monographie. 2) Meso-Ebene: Babrius und das Neue Testament (N.N.–wiss. Mitarbeiter*in)Die zweibändige Fabelsammlung des Babrius wurde selbst in der Altphilologie weitgehend missachtet und findet erst in den letzten 10 Jahren gewisse Aufmerksamkeit. In der ntl. Wissenschaft ist sie bisher unbekannt. Dabei weisen textimmanente Angaben, sprachliche Besonderheiten (auch Koine) und Motivparallelen auf ein semitisches Milieu, das Nähe zur LXX wie auch zu den frühchristlichen Texten zeigt. Die Babrius Fabeln werden hinsichtlich ihrer Sprache, Form und Ethik in Beziehung zu frühchristl. Texten gesetzt, was durch exemplarische Fallstudie (z.B. Fischnetz-Fabel bei Fab. 4 und Mt 13,47-50, Körper-Fabel bei Fab. 134 und 1Kor 12) vertieft wird. 3) Mikro-Ebene: Artikel zu Einzelfragen im Horizont des Gesamtprojekts (Zimmermann, Strong)Artikel zu Einzelfragen, z.B. Ahiqar, Sklaverei, gewalt verzicht werden in peer reviewed Journals bzw. Sammelbänden veröffentlicht.Die in der Bibelwissenschaft bewährten komparativen Methoden der Traditions- und Motivgeschichte, Formgeschichte/Gattungskritik und Intertextualität werden mit neuen methodische Verfahren wie z.B. Animal Studies, kommunikationsorientierte Gattungsanalyse und ‚implizite‘, narrative Ethik kombiniert.Das Projekt schließt drei Experti*nnen-Workshops (Gattung, Animal Studies; Ethik) mit ein.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen