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Sandwelten des Indischen Ozeans: Die Rolle von Sand beim Schutz von Küstenstädten [SANDWORLDS]

Antragsteller Dr. Lukas Ley
Fachliche Zuordnung Ethnologie und Europäische Ethnologie
Humangeographie
Förderung Förderung seit 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 495006651
 
Sand ist ein zentraler Bestandteil des Ozeanbodens und wird zur Befestigung von Hafenanlagen und in Landgewinnungsprojekten genutzt. Als Baugrundlage und formgebendes Element spielt Sand eine wesentliche Rolle bei der Erschaffung urbaner Infrastruktur. Angesichts des wachsenden Bedarfs der Baubranche an Beton, für dessen Herstellung Sand essenziell ist, und der Notwendigkeit, urbanisierte Küsten gegen steigende Meeresspiegel und Erosion zu schützen, ist Sand gefragter denn je. Dennoch ist sehr wenig über die urbanen Prozesse, sozialen Praxen und politischen Systeme bekannt, die mit Sandgebrauch einhergehen. Das betrifft nicht nur den Indischen Ozean, sondern auch den Mittelmeerraum und den Pazifik. Dieses Projekt will an dieses Forschungsdesiderat anknüpfen und herausfinden, wie Sand im Rahmen des Küstenschutzes in soziale Strukturen eingebettet wird und welche Rolle hierbei seine Materialität spielt. SANDWORLDS wird die vitale Rolle von Sand mittels qualitativer, multilokaler Forschung ermitteln. Es konzentriert sich hierbei auf verschiedene Praxen des Küstenschutzes. Küstenschutz wird als infrastrukturelle Investition verstanden, welche das Ziel verfolgt, Leben und soziale Reproduktion in Gezeitenzonen zu bewahren. Diese infrastrukturelle Instandhaltungsarbeit wird von Küstenbewohner*innen selbst, aber auch bezahlten Arbeiter*innen und Akteur*innen des Umweltschutzes ausgeführt. Die Forschungsgruppe (Leiter und 3 Promotionsstudierende) wird mittels teilnehmender Beobachtung, Interviews und Raumanalyse die Verwobenheit von Sand und Infrastrukturen des alltäglichen Lebens in vier Hafenstädten des Indischen Ozeans erforschen (Mombasa, Chennai, Penang und Denpasar). Feldforschung vor Ort soll dynamische Mensch-Sand Beziehungen sowie die sozialen Effekte des Erschaffens und Bewahrens von maritimen Lebenswelten mit Sand aufdecken. Eine vergleichende Perspektive auf die Rolle von Sand in Prozessen des Aufbaus und Zerfalls von Küsten führt die Erkenntnisse aus vier Studien zusammen. Sie ermöglicht SANDWORLDS, die materiellen Bedingungen von Mensch-Umwelt-Beziehungen an Küsten neu zu denken und angesichts steigender Meeresspiegel zu problematisieren. Die Arbeitshypothese des Projekts lautet, dass Sand, als vitale Substanz an der Schnittstelle von materiellen Prozessen, infrastrukturellem Wandel und Stadterweiterungspolitik, die Zukunft von maritimen Lebenswelten mitbestimmt.Neben wissenschaftlichen Publikationen wird SANDWORLDS eine Webseite erstellen, auf der Erkenntnisse und Tagungsbände internationaler Workshops publiziert werden. Das Projekt wird darüber hinaus eine Online-Ausstellung erarbeiten, die relevante künstlerische Arbeiten zu Sand von lokalen Künstler*innen sowie andere Exponate zusammenstellt. Die Ausstellung soll Küstenbewohner*innen eine zusätzliche Stimme verleihen und wissenschaftliche Erkenntnisse zur Materialität von Küsten zugänglicher machen. Das Projekt wird zudem der Qualifikation von Nachwuchswissenschaftler*innen dienen.
DFG-Verfahren Emmy Noether-Nachwuchsgruppen
Internationaler Bezug Indien, Indonesien, Kanada, Neuseeland, USA
 
 

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