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Verhaltensänderungen durch mobile Gesundheitsanwendungen
Antragsteller
Professor Dr. Armin Heinzl
Fachliche Zuordnung
Accounting und Finance
Förderung
Förderung seit 2021
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 492693936
Die Nutzung von Gesundheits-Apps auf mobilen Endgeräten (mobile Health bzw. mHealth) erfreut sich großer Beliebtheit und weist das Potenzial auf, das Gesundheitsverhalten der Nutzer zu verändern. Dieses Potenzial wird kaum ausgeschöpft, da viele Nutzer nach wenigen Interaktionen die mHealth-Nutzung wiedereinstellen. Als Anreiz zur dauerhaften Nutzung werden zunehmend soziale Stimuli eingebettet, wie Bestenlisten, soziale Netzwerke und soziale Nachrichten, die Informationen über das Gesundheitsverhalten anderer Nutzer liefern. Trotz wertvoller Beitrage in der Literatur bestehen derzeit drei maßgebliche Probleme: Erstens gibt die a-theoretische mHealth-Literatur kaum Einblicke, welche psychologischen Mechanismen von sozialen Stimuli ausgelöst werden und wie sich diese auf die Nutzung auswirken. Zweitens bleibt durch vereinfachte Konzeptionen und Messmodelle unklar, auf welche Weise die Nutzung sozialer Funktionalitäten zu Änderungen im Gesundheitsverhalten beiträgt. Drittens sind in der mHealth-Literatur verbreitete Studiendesigns nicht geeignet, zeitvariante Einflussfaktoren zu untersuchen, die sich im Verlauf der Nutzung verändern. Dieses Forschungsprojekt zielt darauf ab, (1) ein theoretisches Modell der Nutzung von mHealth mit sozialen Funktionalitäten auf Basis der sozial-kognitiven Theorie (SCT) von Bandura zu entwerfen, (2) theoriebasierte mHealth-Prototypen mit sozialen Funktionalitäten zu entwickeln und ihre Auswirkungen auf mHealth-Nutzung und das Gesundheitsverhalten von Menschen zu evaluieren sowie (3) zeitvariante Änderungen in der Aufnahme sozialer Stimuli zu verstehen und zu berücksichtigen. Es werden zwei Mechanismen der SCT untersucht: sozialer Vergleich und soziale Unterstützung. Beide können Verhaltensänderungen hervorrufen, indem sie Zielverfolgung und selbstregulierendes Verhalten beeinflussen. Neuere Ergebnisse legen dabei nahe, dass die Aufnahmebereitschaft für soziale Stimuli und deren Auswirkungen im Zeitverlauf variieren. Dieses Vorhaben bettet die bestehenden Arbeiten zu sozialen Funktionalitäten in der mHealth-Nutzung in ein übergreifendes Erklärungsmodell für Änderungen im Gesundheitsverhalten durch soziale Funktionalitäten ein. Im Projektverlauf wird das Erklärungsmodell verfeinert und um ein Messmodell ergänzt. Theoriebasierte mHealth-Prototypen mit sozialen Funktionalitäten werden entwickelt und vorgeprüft. Die Auswirkungen sozialer Stimuli auf die mHealth-Nutzung und das Gesundheitsverhalten werden mittels randomisierter Mikrostudien untersucht, die die Berücksichtigung zeitvarianter Einflussfaktoren ermöglichen. Letztlich sollen die Ergebnisse in einer Theorie mittlerer Reichweite verdichtet werden, die die Nutzung von mHealth mit sozialen Funktionalitäten und resultierendem Gesundheitsverhalten besser erklärt.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen