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Sphären ökologischen Wissens in russischer Literatur, Kultur und Geschichte

Antragsteller Dr. Clemens Günther
Fachliche Zuordnung Allgemeine und vergleichende Literaturwissenschaft; Kulturwissenschaft
Förderung Förderung seit 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 491329833
 
Die Nennung der Begriffe Ökologie und Russland provoziert beim Zuhörer im Regelfall zunächst eine Kaskade katastrophischer Assoziationen: das Atomunglück von Tschernobyl, die Austrocknung des Aralsees oder Ölunfälle in den Naturschutzgebieten des Hohen Nordens. Weniger bekannt ist, dass Russland und die Sowjetunion seit dem 19. Jahrhundert auch zu den Vorreitern und Vordenkern des Umweltschutzes gehören. Jahrzehntelang gehörten die Imperien zu den Vorreitern auf Feldern wie der Bodenkunde oder der Klimawandelforschung, zu den Stichwortgebern ökologischen Denkens (man denke an Vladimir Vernadskijs Verständnis der Biosphäre) auch aktivistische Formen des Engagements lassen von der Literatur des 19. Jahrhunderts bis in die spätsowjetische Zeit hinein verfolgen. Diese Traditionen ökologischen Denkens in Russland und der Sowjetunion stehen in ihrer Ambivalenz, ihrer kultur- und wissensgeschichtlichen Bedeutung sowie ihrer Anschlussfähigkeit für zeitgenössische ökologische Debatten im Zentrum des beantragten Netzwerks. Das Ziel des Netzwerks ist es, Ökologie als Wissensfigur, Analysekategorie und interdisziplinäres Paradigma in der Forschung zu Russland und der Sowjetunion historisch zu konturieren, forschungspolitisch zu etablieren und in der Öffentlichkeit zu popularisieren. Hierfür sollen 1) an paradigmatischen Themenfeldern wie der Forschung zur russischen Arktis, zu Wüsten, Wäldern und Böden Transpositionen ökologischen Wissens zwischen Literatur, Kultur und Gesellschaft untersucht werden. 2) in systematischer Hinsicht Denkansätze diskutiert werden, die spezifische Formen und Begriffe ökologischen Denkens aus der russischen Tradition (z.B. den Begriff der Sphäre, ökologische Semiotik oder Geopoetik) aktualisieren und für gegenwärtige theoretische Debatten anschlussfähig machen. 3) in Form von Publikationen (Anthologie und Handbuch zum ökologischen Denken in Russland und der Sowjetunion) und Plattformen (internationale study group für ökologische Fragen in Russland) Strukturen etabliert werden, um die Sichtbarkeit und Profilierung der bislang, v.a. in der Literatur- und Kulturwissenschaft nur fragmentarischen Forschungsansätze zur Ökologie zu erhöhen.Grundlage dieses Arbeitsprogramms ist eine interdisziplinäre Arbeitsweise, die innovative Ansätze aus den Literatur-, Kultur- und Geschichtswissenschaften bündelt und ihre
DFG-Verfahren Wissenschaftliche Netzwerke
Mitverantwortlich Dr. Philipp Kohl
 
 

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