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Einstellungen zum Föderalismus in Deutschland und der Schweiz. Konfiguration, Determinanten und Transformation subnationaler Identitäten und Präferenzen

Fachliche Zuordnung Politikwissenschaft
Förderung Förderung seit 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 490656298
 
Das Forschungsprojekt untersucht umfassend und detailliert die Einstellungen der Bürgerinnen und Bürger gegenüber Föderalismus in den deutschen Ländern und schweizerischen Kantonen. Die Covid-19-Pandemie hat sowohl in Deutschland als auch in der Schweiz eine lang bestehende Kritik an der Funktionsfähigkeit von Föderalismus wiederaufleben lassen. Das Wissen über die Einstellungen der Bürgerinnen und Bürger zu Föderalismus ist begrenzt (und häufig auf einzelne Regionen beschränkt), obwohl diese Einstellungen entscheidend sind für die Legitimation des Föderalismus und möglicher Reformen der föderalen Ordnung. Unser Projekt schließt diese Lücke, indem es die Einstellungen der Bürgerinnen und Bürger zum Föderalismus in der Schweiz und in Deutschland erfasst, erklärt und die Formbarkeit (und Stabilität) von Zentralisierungspräferenzen der Bürger untersucht. Deutschland und die Schweiz stellen ein ideales Setting dar, um diese Fragen zu untersuchen. Obwohl die Länder viele Gemeinsamkeiten haben (wie zum Beispiel, dass beide etablierte Bundesstaaten innerhalb der wohlhabenden westlichen Demokratien sind), unterscheiden sie sich in Bezug auf mehrere potentiell relevante Kontextfaktoren (wie zum Beispiel der Geschichte ihrer Gliedstaaten). Das Projekt untergliedert sich in zwei Teilprojekte. Im ersten Teilprojekt werden mehrere Dimensionen von Einstellungen zu Föderalismus konzeptualisiert. Dies erfolgt sowohl im Hinblick auf Einstellungen zu bestimmten föderalen Strukturen als auch mit Blick auf Verantwortungszuschreibungen für unterschiedliche Regierungsebenen. Mithilfe einer Online-Umfrage in beiden Ländern mit ausreichend Fällen in den einzelnen Regionen untersuchen wir den Einfluss regionaler Identität (basierend auf einer verbesserten Messung) sowie einer Reihe weiterer Prädiktoren, die in der bisherigen Forschung vernachlässigt wurden. Im zweiten Teilprojekt wird die Formbarkeit (und Stabilität) von Präferenzen für bzw. gegen die Zentralisierung verschiedener Politikbereiche untersucht. Die bisherige Forschung zeigt, dass Bürgerinnen und Bürger oftmals nicht ausreichend über die föderale Aufgabenverteilung informiert sind und dass ihre Einstellungen inkonsistent sein können. Es ist unklar, wie sich ihre Präferenzen verändern, wenn sie etwa mit Pro- und Contra-Argumenten zur Zentralisierung oder mit unterschiedlichen Issues konfrontiert werden. Diese Fragen werden mithilfe eines Vignetten-Experiments untersucht, bei dem Befragte gebeten werden, Reformvorschläge zu vier Themen zu bewerten. Zudem wird analysiert, inwiefern eine starke regionale Identität die Verarbeitung von Argumenten zum Für und Wider von Zentralisierung beeinflusst. Zusammenfassend wird unser Projekt ein umfassendes Mapping der Einstellungen von Bürgerinnen und Bürgern zum Föderalismus im Allgemeinen, der spezifischen Präferenzen für eine Zentralisierung sowie ein tieferes Verständnis der relevanten Einflussfaktoren liefern.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Schweiz
Kooperationspartner Professor Dr. Pirmin Bundi
 
 

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