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Zwei Studien zur Generalität und Plastizität des Positivitätseffekts in der Informationsverarbeitung emotionalen Materials bei älteren Erwachsenen
Antragstellerin
Professorin Dr. Susanne Scheibe
Fachliche Zuordnung
Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie
Förderung
Förderung von 2007 bis 2010
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 47571815
Studien zur Interaktion zwischen Kognition, Emotion und Altern belegen einen Positivitätseffekt bei älteren Erwachsenen: Mit zunehmendem Alter fokussieren Personen ihre kognitiven Ressourcen mehr auf positives Material und/oder weniger auf negatives Material. Die zugrunde liegenden Mechanismen sind allerdings noch weitgehend ungeklärt. Die Sozioemotionale Selektivitätstheorie (SST) von Carstensen liefert einen motivationalen Erklärungsansatz; sie nimmt an, dass Personen im Kontext reduzierter verbleibender Lebenszeit und der Salienz von Endungen stärker motiviert sind, ihre Emotionen zu regulieren statt neues Wissen zu erwerben. Der Positivitätseffekt wird demnach als eine Form der Emotionsregulation betrachtet. Daraus ergeben sich zwei Annahmen. Erstens sollte der Positivitätseffekt einen Zusammenhang zu interindividuellen Unterschieden in der Fähigkeit zur Emotionsregulation aufweisen. In Stichproben mit geringen Emotionsregulationsfähigkeiten, wie bspw. dysphorischen Personen, sollte der Effekt schwach oder gar nicht vorhanden sein (geringe Generalität). Zweitens sollte der Positivitätseffekt in Abhängigkeit von den situationalen Emotions-regluationserfordernissen variieren. Er sollte besonders stark sein, wenn das Wohlbefinden in Gefahr ist (situationale Plastizität). Die Stärke des Effekts in diesen Situationen sollte zudem den Erfolg von Emotionsregulation vorhersagen. Zur Untersuchung dieser Annahmen sind zwei Studien mit verschiedenen methodischen Zugängen geplant (Kriteriumsgruppenansatz, Messwiederholungsdesign). Die Befunde sollen zu einem besseren Verständnis der Rolle kognitiver Prozesse für die Emotionsregulation im Erwachsenenalter beitragen.
DFG-Verfahren
Forschungsstipendien
Internationaler Bezug
USA
Gastgeberin
Professorin Dr. Laura L. Carstensen