Project Details
In vitro Untersuchungen zur Wechselwirkung psychotroper Substanzen mit dem Phase II-Metabolismus von Buprenorphin
Applicant
Professorin Dr. Gisela Skopp
Subject Area
Pathology
Term
from 2007 to 2010
Project identifier
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Project number 47202631
Nach aktuellen Schätzungen befinden sich 40% aller Opiatabhängigen in einer Substitutionsbehandlung. Der Einsatz von Buprenorphin hat in den letzten Jahren auf Kosten von Methadon kontinuierlich zugenommen. Neben dem Substitutionsmittel konsumiert die Mehrzahl der Opiatabhängigen häufig weitere Sucht- oder Arzneimittel, so dass Polytoxikomanie oder -pharmazie ein regelmäßig anzutreffendes Problem darstellt. Die 1-Jahresmortalitätsrate bei substituierten Patienten liegt bei ca. 1%, und in 22% aller Todesfälle wurde der Beikonsum von Psychopharmaka oder Benzodiazepinen als ursächlich für den letalen Ausgang einer Intoxikation angesehen. In der forensischen Fallarbeit sind die zu toxischen Wirkspiegeln führenden Interaktionen, z.B. in Folge einer reduzierten metabolischen Clearance, ein wichtiger Gesichtspunkt. Grundlegende Erkenntnisse hierzu liegen praktisch nicht vor, u.a. weil sich Probandenstudien wegen der hohen Dosierung des Substitutionsmittels in Kombination mit weiteren, zentral nervös wirksamen Substanzen verbieten. In vitro Untersuchungen zu pharmakokinetischen Interaktionen an cDNA-klonierten Enzymen bieten eine Möglichkeit, das Risiko von Arzneimittelwechselwirkungen durch metabolische Hemmung abzuschätzen. Von besonderem Interesse sind mögliche Interaktionen einer kombinierten Aufnahme von Buprenorphin mit Oxazepam, Temazepam, Lamotrigin, Nicotin und Amitriptylin. Zur Interpretation der enzymkinetischen Daten und Abschätzung eines möglichen Risikos sollen geeignete Rechenmodelle herangezogen werden. Die bei der Studie gewonnenen Daten bieten für die forensische Toxikologie eine Erweiterung der Beurteilungsgrundlage bei schweren Medikamentenzwischen- und Todesfällen; sie können auch einen Beitrag zur Arzneimittelsicherheit leisten.
DFG Programme
Research Grants