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Formierung und Wandel hauptberuflich pädagogischer Tätigkeit in der öffentlichen Erwachsenenbildung zwischen idealtypischen Berufsbildern und organisationsspezifischen Stellenprofilen.

Fachliche Zuordnung Allgemeine und Historische Erziehungswissenschaft
Förderung Förderung seit 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 471204135
 
Zwar lassen sich erste Formen hauptberuflicher Tätigkeiten in der Erwachsenenbildung während der Volksaufklärung und in der Weimarer Republik einzeln rekonstruieren, jedoch erst durch die Bildungsreformen der 1960er und 1970er Jahre wurden die institutionellen Voraussetzung für den Ausbau hauptberuflicher Stellen in der nunmehr öffentlich verantworteten Erwachsenenbildung geschaffen. In diesem Zeitraum wurde das idealtypische Berufsbild hauptberuflich-pädagogische*r Mitarbeitende*r (HPM) konstituiert und in vielen Weiterbildungsgesetzen der Bundesländer verankert. Die gesellschaftliche Reichweite und Anerkennung von Berufsbildern hängen jedoch von der Bezugnahme von Akteuren im jeweiligen Feld ab, wie z.B. Verbänden oder den einzelnen Volkshochschulen. In der Erwachsenenbildungsforschung wurde der Stellenwert von Organisationen für die individuelle Professionalitätsentwicklung des Personals empirisch untermauert, jedoch liegen keine Untersuchungen zu den Einflüssen von Organisationen auf die kollektive Professionalisierung innerhalb des Feldes vor. Dieses Desiderat greift das Vorhaben auf, indem Stellenprofile von Einzelorganisationen im Verhältnis zu den von Verbänden und anderen Akteuren formulierten Standards und idealtypischen Berufsbildern sowie den gesetzlichen Rahmenbedingungen im historischen Verlauf untersucht werden. Die mehrperspektivisch angelegte Studie umfasst drei Bestandteile: (1) Eine qualitativ-quantitative Längsschnittanalyse von Stellenanzeigen aus dem Volkshochschulbereich, um die von den Einzelorganisationen konzipierten Stellenprofile zu rekonstruieren. Hier werden u.a. Berufsbezeichnungen, Aufgaben, Anforderungen, Vergütungsstrukturen, formale Qualifikationen und weitere Zugangsvoraussetzungen – auch unter Gesichtspunkten regionaler und zeithistorischer Unterschiede – analysiert. Grundlage bildet ein Korpus an Stellenanzeigen aus dem Volkshochschulbereich seit der Nachkriegszeit bis heute. (2) Eine Dokumentenanalyse von Berufskonzeptionen, Gesetzestexten, bildungspolitischen Planungsdokumenten, verbandlichen Strategie- und Positionspapieren sowie Berufseinführungs- und Fortbildungsprogrammen, in denen idealtypische Berufsbilder und professionelle Standards zeithistorisch dokumentiert sind. (3) In einer zusammenführenden Analyse werden die gewonnenen Erkenntnisse unter Berücksichtigung konventionentheoretischer Ansätze zur Formierung von Berufskategorien in Relation zueinander untersucht. Damit leistet das Vorhaben an der Schnittstelle von Professions- und Organisationsforschung einen Beitrag für die Theoriebildung zur Formierung von Berufskategorien sowie berufsbezogenen Konventionen und Standards in der Erwachsenenbildung. Darüber hinaus tragen die empirisch und theoretisch gewonnenen Erkenntnisse zur Historiographie der Professionalisierung und zur aktuellen Debatte zur Entgrenzung und Ausdifferenzierung hauptberuflicher Tätigkeit in der Erwachsenenbildung bei.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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