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Migration und Im/Mobilität im Globalen Süden im Zuge einer globalen Pandemie

Fachliche Zuordnung Ethnologie und Europäische Ethnologie
Förderung Förderung seit 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 470314274
 
Die SARS-CoV-2-Pandemie führt weltweit zu unerwarteten und neuartigen Erfahrungen der Isolation, der Einschränkung und des sozialen, ökonomischen und rechtlichen Ausschlusses. Schon früh legitimierten Maßnahmen, die auf eine Eindämmung des Virus gerichtet waren, eine massive Beschränkung städtischer, regionaler und internationaler Mobilität. Zwar werden Ausgangssperren, Quarantäne, social distancing und Mobilitätskontrollen weltweit erlebt, gleichzeitig sind jedoch mobile Bevölkerungsgruppen in besonderem Maße betroffen, wenn Grenzen geschlossen, Pendler:innen zurückgewiesen, Resettlement-Maßnahmen ausgesetzt oder rechtswidrige Abschiebungen von Geflüchteten mit pandemiebedingten Risiken gerechtfertigt werden. Im Zuge solcher Maßnahmen werden mobile Bevölkerungsgruppen und Nichtstaatsbürger:innen mehr denn je zur Zielscheibe von Fremdenfeindlichkeit.Darüber hinaus konstatieren wir eine Konzentration sozialwissenschaftlicher Forschung zu den sozialen Folgen der Pandemie auf den globalen Norden. Viele Migrationsforscher:innen sind mit dem Problem konfrontiert, den Zugang zu ihren Forschungsstandorten verloren zu haben und Entwicklungen lediglich aus der Ferne bzw. medial vermittelt zu verfolgen.Diese Ausgangssituation zwingt uns, alternative Ansätze zu entwickeln, um a) Daten zu sammeln, b) neues Wissen über die Auswirkungen der Pandemie auf bestimmte Forschungsregionen zu gewinnen und c) zur Theoriebildung innerhalb der Sozialwissenschaften beizutragen, um die Migrations- und Im/Mobilitätsforschung programmatisch neu auszurichten.Dieses wissenschaftliche Netzwerk hat das Ziel, die neuartige Situation des gegenwärtigen Stillstands als Gelegenheit zu nutzen, um unterschiedliche empirische Erfahrungen und theoretische Perspektiven zusammenführen. Wir werden untersuchen, inwieweit wir es mit einer Normalisierung von Erfahrungen der Abkopplung, der Isolation und des strukturell hervorgebrachten Wartens zu tun haben. Uns interessiert auch, ob dieses ‚neue Normal‘ zu einem „Zeitalter der Immobilität“ führen wird und wie wir dies konzeptuell schärfen können. Diese Erkenntnisse sollen weiterhin genutzt werden, um unterschiedliche Skalen der Im/mobilität und der Migration (Mikro, Meso und Makro) in eine gemeinsame theoretische Perspektive zu bringen. Gleichzeitig möchten wir mit einer kritischen Analyse dieser neuen globalen Verwerfungen einen wichtigen Beitrag zu einem erhöhten Problembewusstsein beitragen. Die in diesem Netzwerk beteiligten Wissenschaftler:innen werden über drei Jahre gemeinsam untersuchen, inwieweit die aktuelle weltweite Immobilisierung eine langfristige Transformation von Normen, Praktiken und Erfahrungen der Migration und von Im/Mobilität nach sich ziehen wird. Wir werden eine Reihe von Workshops und die Einbindung von Expert:innen nutzen, um unsere Ideen und Erfahrungen auszutauschen, gemeinsame Publikationen voranzutreiben und die Öffentlichkeit zu sensibilisieren.
DFG-Verfahren Wissenschaftliche Netzwerke
Mitverantwortlich(e) Professorin Dr. Heike Drotbohm
 
 

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