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Precursor-B-Zell-Lymphome als Modell für Immunkontrolle, Krankheitsausbreitung und Niedrig-Risiko-Gruppe von Precursor-B-Zell-Neoplasien

Fachliche Zuordnung Hämatologie, Onkologie
Förderung Förderung seit 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 444949889
 
Precursor-B-Zell- (PBZ) Neoplasien sind Erkrankungen, die Eigenschaften unreifer B-Zellen aufweisen. Weil die malignen Zellen meistens in Blut und Knochenmark nachweisbar sind, werden die Erkrankungen auch als PBZ-Leukämie bezeichnet. Bei einigen Patient*innen lagern sich die malignen Zellen jedoch innerhalb verschiedenster Gewebe (z.B. Lymphknoten) ab und fehlen in Blut und Knochenmark. Diese Erkrankungen werden als PBZ-Lymphome benannt. Da die Präsentation der Erkrankung als Lymphom sehr viel seltener ist als die Präsentation als Leukämie, ist bisher die Lymphomform der PBZ-Neoplasien fast gar nicht erforscht. Einige Beobachtungen weisen aber darauf hin, dass die Lymphomform besondere Eigenschaften aufweisen könnte, weil besonders limitierte Erkrankungsstadien der Lymphome mit weniger Chemotherapie geheilt werden können, als dies bei Leukämien der Fall ist. Wir haben in der Hämatopathologie Kiel eine weltweit einmalige Sammlung von PBZ-Lymphomen über die letzten Jahrzehnte anlegen können, weil wir die zentrale Diagnostik für die Studiengruppe durchführen, die Kinder mit PBZ-Lymphomen betreut (NHL-BFM Studiengruppe). Dadurch sind wir als eines der weltweit einzigen Zentren in der Lage, aussagekräftige Analysen an der Erkrankung durchzuführen. Die Forschung an PBZ-Lymphomen muss sich anderen Methoden bedienen, als dies bei Leukämien möglich wäre, weil das Gewebe mit den malignen Zellen besonders bei Patient*innen im Kindesalter klein und in Wachs (Paraffin) eingebettet wurde. Wir haben daher ein Methodenportfolio für dieses Probenmaterial entwickelt, erfolgreich auf andere B-Zell-Lymphome bei Kindern angewendet und so die Unterschiede der Erkrankungen im Kindes- und Erwachsenenalter erkannt. Wir möchten unsere einmalige Gewebesammlung von PBZ-Lymphomen nutzen, um die molekularen Eigenschaften der PBZ-Lymphome zu verstehen. In Vorversuchen haben wir auf die häufigsten Chromosomenveränderungen (Translokationen) getestet, die von PBZ-Leukämien bekannt sind. Interessant ist, dass die Häufigkeiten dieser Veränderungen bei Lymphomen anders sind als bei Leukämien. Dieses erste Ergebnis gibt uns Hoffnung, dass wir durch die geplante sehr viel genauere molekulare Analyse der Lymphome und den Vergleich mit den Leukämien verstehen, warum sich die Erkrankungen so unterschiedlich präsentieren. Wir denken, dass wir Hinweise darauf finden, wie das Immunsystem die neoplastischen Zellen bei den Lymphomen von der Verteilung im Blut und damit einer Präsentation als Leukämie abhält. Innerhalb dieser Forschungsgruppe können wir unsere Ergebnisse mit den Erkenntnissen aus Leukämien vergleichen. Der Versuch, ein „molekulares Gegenstück“ der PCB-Lymphome innerhalb der PCB-Leukämien zu finden, ist mit der Hoffnung verbunden, einige Leukämien mit weniger Chemotherapie behandeln zu können.
DFG-Verfahren Klinische Forschungsgruppen
 
 

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