Detailseite
Projekt Druckansicht

Testen von Vorhersagen konkurrierender Modelle der Semantik in der Zweisprachigkeit

Antragstellerin Professorin Dr. Katharina von Kriegstein, seit 1/2022
Fachliche Zuordnung Kognitive und systemische Humanneurowissenschaften
Förderung Förderung seit 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 468554903
 
Mit der zunehmenden Globalisierung ist das Erlernen von Fremdsprachen (L2) für den Waren-, Personen- und Informationsverkehr notwendig geworden. Ein zentraler Aspekt des L2-Lernens ist das Erlernen der Bedeutung, d.h. Semantik, neuer Wörter. Meine früheren Arbeiten konnten eine erfahrungsunabhängige Neuroplastizität von Gehirnstrukturen mit semantischen L2-Repräsentationen nach dem L2-Training aufweisen. Andere Arbeiten legen nahe, dass L2-Repräsentationen hinsichtlich ihrer semantischen Merkmale weniger umfangreich oder detaillierter sein könnten als Repräsentationen in der Muttersprache (L1), was möglicherweise durch eine verringerte L2-Erfahrung gegeben ist. Mein Vorhaben führt diese beiden Ansätze zusammen, durch die Frage, (i) wie die Semantik in L2 im Vergleich zu L1 ähnlich und/oder unterschiedlich repräsentiert ist und (ii) welche Art von L2-Training dazu führen könnte, dass semantische L2-Repräsentationen L1-Repräsentationen ähnlicher werden.Die Beantwortung der Frage, wie L2-Semantik gegenüber L1 repräsentiert wird, ist wichtig, da die von uns verwendete Sprache von uns getroffene Entscheidungen beeinflussen kann. Verhaltensstudien zeigen, dass Individuen dazu neigen, rationalere Entscheidungen in L2 im Vergleich zu L1 zu treffen, L2 weniger emotional als L1 zu bewerten und weniger Fehler bei der Ausführung kognitiver Aufgaben in L2 verglichen mit L1 zu produzieren. L1/L2-Unterschiede in der semantischen Verarbeitung können sich daher nicht nur auf das offene Sprachverständnis auswirken, sondern auch implizitere Konsequenzen für das Alltagsverhalten haben. Diese Frage hat auch Auswirkungen auf klinische Interventionen, wie z.B. das Training auf L2 zur Beeinflussung der L1-Aphasie, und die Pädagogik, z.B. die Verwendung unterschiedlicher Strategien, um die Schüler in ihrer L1 oder L2 zu unterrichten.Meine Hypothesen und experimenteller Ansatz basieren auf drei konkurrierenden Modellen zweisprachiger semantischer Repräsentationen: geteilte, hybride und distinkte Modelle. Geteilte Modelle betrachten semantische Repräsentationen als für L1 und L2 gemeinsam, Hybridmodelle als größtenteils unterschiedlich, jedoch mit einigen überlappenden Merkmalen, und distinkte Modelle betrachten semantische Repräsentationen für L1 und L2 als vollständig getrennt. Ich plane, Semantik für Aktionswörter (z.B. kämmen), die mit spezifischen kortikalen, autonomen und Muskelreaktionen verbunden sind, als Prüfstand für die Dissoziation von Modellvorhersagen zu nutzen. Meine Forschungsfragen erfordern einen Ansatz mit mehreren Methoden, der fMRT, Elektromyographie, Herzfrequenzaufzeichnung, EEG und hochkontrollierte L2-Trainingsprotokolle umfasst. Dies überwindet mehrere frühere Limitationen, einschließlich derProblematik, semantische versus durch die Wortform mediierte Gehirnreaktionen auf L2-Wörter zu trennen, und der Schwierigkeit, mehrere Parameter in Bezug auf die L2-Lernerfahrung (z.B. Kompetenz und Erwerbsalter) zu entwirren.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Ehemaliger Antragsteller Brian Mathias, Ph.D., bis 1/2022
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung