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Covid-19 in Lateinamerika: Die Bedeutung sozialer Sicherung für Haushalte mit Kindern

Fachliche Zuordnung Empirische Sozialforschung
Politikwissenschaft
Förderung Förderung von 2021 bis 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 468209777
 
Das Projekt analysiert die sozioökonomischen Auswirkungen der COVID-19-Pandemie und den Einfluss sozialer Sicherungssysteme auf Familien mit Kindern in acht lateinamerikanischen Ländern. Mit seinem hohen Maß an Ungleichheit, informeller Arbeit und Urbanisierung, wurde Lateinamerika von der Pandemie gemessen an den Todesfällen sowie den wirtschaftlichen Folgen besonders hart getroffen. Die Maßnahmen zur sozialen Absicherung waren in der Region sehr unterschiedlich, von massiver Nothilfe in Brasilien bis zu de facto keinerlei zusätzlichen Geldtransfers in Mexiko.Kinder sind in der Pandemie besonders verwundbar. In Lateinamerika lebte bereits vor der Pandemie fast die Hälfte in Armut, in der Pandemie ist ihr Wohlbefinden aufgrund von Schulschließung und Politiken des zuhause Bleibens wenig sichtbar. Dennoch fehlen dazu systematische Umfragen in Haushalten mit Kindern.Das Projekt will diese Lücke schließen. Die Erfahrungen des letzten Jahres erlauben uns in Echtzeit eine systematische Untersuchung von Variablen (i) zu dem durch die soziale Distanzierung verursachten sozioökonomischen Schock; (ii) zu den Programmen der sozialen Absicherung zum Umgang mit diesem Schock; und (iii) den Auswirkungen dieser Programme auf das Wohlbefinden von und die negativen Folgen auf Haushalte mit Kindern. Wir werden in acht lateinamerikanischen Ländern repräsentative Umfragen per Telefon mit etwa 1.500 Betretungspersonen von Kindern pro Land durchführen. Damit entsteht einen Datensatz mit etwa 12.000 Fällen, der es uns erlaubt, eine breite Varianz von individuellen, Haushalts- und Gemeinschaftsspezifischen sowie nationalen Faktoren zu analysieren. Insbesondere werden wir folgende Daten erhebena. Den realen Zugang zu und das Ausmaß von Geldtransfers, Sachzuwendungen (v.a. Lebensmittel) und Dienstleitungen (v.a. Gesundheit) während der Pandemie.b. Die Auswirkungen sozialer Absicherung auf zentrale Indikatoren von Wohlbefinden durch den Vergleich von Familien mit und ohne, sowie unterschiedlichem Ausmaß und Qualität dieser sozialen Absicherung.c. Die Rolle sozialer Absicherung für die Bereitschaft/ Fähigkeit dieser Haushalte, Maßnahmen der sozialen Distanzierung einzuhalten sowie deren Zuschreibung zu und Perzeption von der Rolle der jeweiligen Regierung.Unsere Umfrage versetzt uns in die Lage eine Reihe von Hypothesen der Literatur zu Sozialpolitik und Geldtransfers zu testen, die zu unserem theoretischen Verständnis sozialer Absicherung, Wohlbefinden und Perzeptionen beiträgt. Beides ist auch für das Design künftiger Politiken und die Vorbereitung auf erneute Schocks in Ländern mit hohem Anteil informeller Arbeit und geringen staatlichen Kapazitäten wichtig. Das Projekt wird von der Antragstellerin Merike Blofield und Juliana Martínez Franzoni durchgeführt. Prof. Martínez ist eine der führenden Expertinnen für soziale Absicherung in Lateinamerika, Professorin für Vergleichende Sozialpolitik und Humboldt Professorin (2021) an der Universität von Costa Rica.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Costa Rica
ausländ. Mitantragstellerin Professorin Juliana Martinez Franzoni, Ph.D.
 
 

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