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GRK 2836:  Fixing Futures: Technologien der Antizipation in Gegenwartsgesellschaften

Fachliche Zuordnung Sozial- und Kulturanthropologie, Außereuropäische Kulturen, Judaistik und Religionswissenschaft
Förderung Förderung seit 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 467892294
 
Gegenwartsgesellschaften sind mit neuartigen politischen, wirtschaftlichen und ökologischen Herausforderungen konfrontiert Diese reichen von den Auswirkungen der globalen Erwärmung über Pandemien und Flüchtlingskrisen bis hin zu Zusammenbrüchen des Finanzsystems. Um zukünftige Entwicklungen und mögliche Gefahren zu antizipieren und zu kontrollieren, greifen Gesellschaften häufig auf „technologische Lösungen“ (‚technological fixes‘) zurück. Das Graduiertenkolleg (GRK) greift Einsichten der interdisziplinären Wissenschafts- und Technikforschung (Science and Technology Studies) auf und zielt auf die empirische Erforschung der Praktiken des „Fixierens von Zukünften“. Im Mittelpunkt stehen dabei zwei verschiedene Dimensionen: „Stabilisieren“ und „Reparieren“, die in drei Forschungsbereichen genauer in den Blick genommen werden: ökonomische Praktiken, Formen des Regierens und Lebensprozesse. Das GRK begreift das Zusammenspiel von Praktiken der „Stabilisierung“ und „Reparatur“ als Indikatoren für „Technologien der Antizipation – sozio-materielle Ordnungen und zeitliche Orientierungen, die die Fähigkeit haben, ganze Wissensbereiche, Formen der sozialen Organisation oder sogar Gesellschaften als Ganzes zu prägen. Technologien der Antizipation markieren eine Verschiebung weg von wissenschaftlicher Gewissheit hin zu spekulativer Prognostik. Ziel des GRKs ist es zu untersuchen, welche konkreten Formen diese Technologien annehmen und wie sie mobilisiert, aber auch, wie sie kritisiert und herausgefordert werden. Das GRK untersucht die Machtasymmetrien und die operativen Spannungen, die mit antizipatorischen Praktiken einhergehen, um herauszufinden, welche Lebensformen geschützt, verbessert oder gerettet werden sollen (und welche ausgeschlossen, marginalisiert oder zerstört werden). Trotz einer wachsenden gesellschaftlichen Notwendigkeit, sich mit Praktiken des „Zukunft-Machens“ auseinanderzusetzen, hat dieser Problemkomplex bislang nur wenig wissenschaftliche Aufmerksamkeit erfahren. Aufbauend auf Arbeiten aus dem Bereich der Science and Technology Studies, will das GRK einen substantiellen Beitrag sowohl zu wissenschaftlichen Diskursen zu Technologien der Antizipation in der Soziologie, Kulturanthropologie und Humangeographie als auch zu aktuellen gesellschaftlichen Debatten leisten. Das GRK führt dabei bereits etablierte und erfolgreiche Formen der Zusammenarbeit zwischen Kulturanthropolog_innen, Humangeograph_innen und Soziolog_innen an der Goethe Universität fort, etwa das STS Masterprogramm ‘Economies, Governance, Life’ und das interdisziplinäre Forschungsnetzwerk The Lab for Studies in Science and Technology (LaSST). Mit seinem innovativen und interdisziplinären Forschungsprogramm bietet das GRK den Promovierenden ein Qualifikationsprofil, das sie für eine Vielzahl von Berufsfeldern und Einrichtungen im akademischen Bereich und darüber hinaus optimal vorbereitet.
DFG-Verfahren Graduiertenkollegs
Antragstellende Institution Goethe-Universität Frankfurt am Main
 
 

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