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Erziehung über Grenzen denken - Wilhelm Reins pädagogischer Korrespondenznachlass Eine transnationale und vergleichende Analyse vielfältiger historischer pädagogischer Kontakte und länderübergreifender pädagogisch-reformerischer Diskurse
Antragstellerinnen
Dr. Katja Grundig de Vazquez; Professorin Dr. Sabine Reh
Fachliche Zuordnung
Allgemeine und Historische Erziehungswissenschaft
Förderung
Förderung seit 2021
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 467183060
Das beantragte Projekt versteht sich als Beitrag zur Grundlagenforschung im Rahmen einer transnationalen wie vergleichenden Bildungsgeschichte. Ziele sind Datenaufbereitung und inhalt-liche Auswertung der internationalen päd. Korrespondenz Wilhelm Reins (1847-1929) sowie die freie Verfügbarkeit und Nachnutzbarkeit der Forschungsergebnisse und -daten. Die Quellentexte (Briefe an und von Rein) aus den Jahren 1869-1929 werden in digitale Volltexte in TEI/XML transkribiert, indexiert und inhaltlich ausgewertet. Es entsteht sukzessive ein sauber strukturier-tes, zitierfähiges, digitales Korpus als nachnutzbare Grundlage für die inhaltliche Auswertung. Die Quellenauswertung kombiniert klassische hermeneutische, qualitative und quantitative Ansätze mit Digital Humanities-Methoden. Forschungsfragen, Indizes und Forschungsergebnisse werden deduktiv wie induktiv abgeleitet. Grundlegend sollen Erkenntnisse zu Rezeption und Transfer pädagogischer Theorien, Motive und Praxen gewonnen werden, die durch den Korrespondenz-nachlass dokumentiert sind. Ein zentrales Forschungsinteresse des Vorhabens ist es, Positionen, Einfluss und Wirken von Akteur*innen, die aufgrund von Ungleichheitsfaktoren bildungsge-schichtlich unterrepräsentiert sind, sichtbar zu machen und zu analysieren. Insbesondere soll die Einbindung solcher pädagogischer Akteur*innen in Reform und Modernisierung pädagogischer Strukturen, Theorien und Praxen untersucht werden. Pädagogische Reform wird im Kontext des Vorhabens als ein verbindendes wie mehrdeutiges Motiv vermutet, dass (a) die Aufnahme viel-fältiger Akteur*innen in dieses Kontaktgefüge ermöglicht bzw. notwendig gemacht hat und das (b) die fachliche Verständigung und die Entwicklung pädagogischer Diskurse, Strukturen und Praxen über diese Grenzen hinweg sowohl begünstigt wie erschwert hat. Schwerpunktmäßig soll daher auch untersucht werden, ob pädagogische Reform nachweislich ein wesentliches Mo-tiv des zeitgenössischen pädagogischen Austauschs war und in welchen thematischen Kontex-ten pädagogische Reform diskutiert worden ist. Es wird untersucht, ob bzw. welche unterschied-liche(n) Konnotationen von pädagogischer Reform sich identifizieren lassen, ob bzw. in welchem Maße pädagogische Reform als gemeinsames Motiv einen fachlichen Austausch über Grenzen hinweg begünstigt hat und ob bzw. inwiefern unterschiedliche Konnotationen oder Verwendun-gen des Motivs pädagogische Reform zu Störungen in der fachlichen Kommunikation geführt haben. Ergänzend dazu werden bio-bibliographische Daten und Erkenntnisse zu Kontakt- und Netzwerkstrukturen zwischen den beteiligten Korrespondent*innen gewonnen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen