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"Gehöre ich dazu?" - Wie negative Stereotype die sozialen Beziehungen von Jugendlichen mit Migrationshintergrund im Schulkontext beeinflussen

Antragstellerin Dr. Laura Froehlich
Fachliche Zuordnung Allgemeines und fachbezogenes Lehren und Lernen
Förderung Förderung von 2021 bis 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 466446101
 
Die Integration von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund ins deutsche Bildungssystem ist nicht für alle ethnischen Gruppen gleichermaßen gegeben. Schüler*innen mit Herkunft aus der Türkei, Südosteuropa und arabischen Ländern schneiden im Bildungssystem schlechter ab als ihre Mitschüler*innen ohne Migrationshintergrund. Negative leistungsbezogene Stereotype können einen Beitrag zu diesen ethnischen Bildungsdisparitäten leisten. So wurde bereits gezeigt, dass die wahrgenommene Bedrohung durch Stereotype (Stereotype Threat) die Testleistung und den Lernzuwachs von Schüler*innen mit Migrationshintergrund reduzieren kann. Das beantragte Projekt untersucht, ob negative Stereotype dazu beitragen, dass Schüler*innen mit Migrationshintergrund sich im Schulkontext weniger zugehörig fühlen und weniger motiviert sind soziale Beziehungen zu ihren Mitschüler*innen aufzubauen. Diese sozialen Konsequenzen von Stereotypenbedrohung könnten das soziale Kapital der betroffenen Schüler*innen einschränken und zu ethnischen Bildungsdisparitäten beitragen. In einer querschnittlichen Fragebogenstudie mit Schüler*innen mit Migrationshintergrund (9. Klasse) wird untersucht, ob wahrgenommene Stereotypenbedrohung die soziale Annäherungsmotivation (Motivation mit Mitschüler*innen in Kontakt zu treten) reduziert, vermittelt über ein verringertes Zugehörigkeitsgefühl zur akademischen Domäne. Darüber hinaus soll das Zusammenspiel multipler sozialer Identitäten (Identifikation mit der ethnischen Herkunftsgruppe und der deutschen Aufnahmegesellschaft) für die sozialen Konsequenzen von Stereotypenbedrohung untersucht werden. Es wird angenommen, dass eine starke nationale Identität die Effekte der Bedrohung der ethnischen Identität abmildern kann. Der negative Zusammenhang von wahrgenommener Stereotypenbedrohung und sozialem Zugehörigkeitsgefühl sollte also schwächer sein für Schüler*innen mit einer starken ethnischen und nationalen Identität im Vergleich zu Schüler*innen mit einer starken ethnischen und einer schwachen nationalen Identität. Das Projekt untersucht ferner die Generalisierbarkeit der Effekte für die soziale Annäherungsmotivation gegenüber Mitgliedern der ethnischen Eigen- und Fremdgruppe, sowie in face-to-face und digitalen Kontaktsituationen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Norwegen, Österreich
 
 

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