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Sense of place und Mobilität in Grenzgebieten – essentialistische und progressive Perspektiven
Antragstellerin
Dr. Sarah Gottwald
Fachliche Zuordnung
Humangeographie
Förderung
Förderung seit 2021
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 465127621
Im Kontext internationaler Grenzen stellen Flusslandschaften häufig administrative Hindernisse dar, vor allem für eine integrierte und nachhaltige Flussentwicklung. Im Gegensatz dazu sind Menschen ständig in Bewegung, auch über Landesgrenzen hinweg. Zum Beispiel lassen die offenen Grenzen zwischen Polen und Deutschland entlang der Oder und ihrer Nebenflüsse grenzübergreifende Aktivitäten zu. Jedoch kreieren historische Belastungen und sozio-ökonomische Unterschiede weiterhin eine Trennung, welche spezifische Mobilitätsmuster hervorrufen. Gleichzeitig, entstehen neue Formen physischer und virtueller Mobilität durch die Entwicklung von Internet-Technologien. Diese Mobilitätstrends ermöglichen neue Ansätze im nachhaltige Flussmanagement, in welchem die Menschen als Umweltverantwortliche (environmental stewards) administrative Grenzen überwinden können. Umweltverantwortung ist eng mit sense of place verknüpft, also den Ortsbedeutungen und Ortsbindungen der Menschen. Zudem fördert Mobilität, dass Menschen mit Orten konfrontiert werden, welches ein Umdenken im Verständnis von sense of place erfordert. Im Gegensatz zu einer klassischen essentialistischen Perspektive, welche die Sesshaftigkeit der Menschen voraussetzt, berücksichtigt ein progressiveres Verständnis von sense of place einen dynamischen Lebensstil, welcher Mobilität als natürlichen menschlichen Zustand sieht. Daher ist es das Ziel dieses Projekts den Einfluss von Mobilität auf sense of place und in der Konsequenz auf umweltverantwortlichem Verhalten zu untersuchen, weil Menschen im Gegensatz zu nationalen Planungsinstrumenten Grenzen überwinden und somit zu einer nachhaltigen Flusslandschaftsentwicklung beitragen können. Folgende Unterziele können abgeleitet werden: a) Erkunden von Mobilitätsstrukturen in Grenzregionen, b) Erheben von direkt wahrgenommenen und sozial und kulturell konstruiertem sense of pace in natürlichen und semi-natürlichen Landschaften unter Berücksichtigung essentialistischer und progressiver Perspektiven, c) Erfassen des Einflusses von Mobilität auf sense of place und umweltverantwortlichem Verhalten, und d) Entwicklung von Anreizen zu umweltverantwortlichem Verhalten für integriertes Flussgebietsmanagement.Eine systematische Literaturstudie ist die Basis für die Entwicklung eines Rahmenkonzepts, welches Mobility mit sense of place und umweltverantwortlichem Verhalten verbindet. Dieses wird die empirische Arbeit des Projekts leiten und durch Resultate weiterentwickelt werden. Mobilitätsmuster werden durch semi-strukturierte Interviews mit ExpertInnen und der lokalen Bevölkerungen erhoben. Gleichzeitig, ermöglicht eine sozialkartographische Umfrage (PPGIS) die Erhebung von sense of place über einen räumlichen Indikator, verbindet diesen mit heraufgeladenen Fotos, umweltverantwortlichem Verhalten, sowie Mobilitätsmustern. Die gewonnenen Kenntnisse werden durch eine GPS-Tracking Studie mit anschließenden Interviews vertieft und synthetisiert.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Internationaler Bezug
Polen
Partnerorganisation
Narodowe Centrum Nauki (NCN)
Kooperationspartnerin
Dr. Iga Solecka