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Variantenpragmatik des Deutschen: Kommunikative Muster im Vergleich
Antragstellerinnen / Antragsteller
Professorin Dr. Tanja Ackermann; Professor Dr. Horst Simon
Fachliche Zuordnung
Angewandte Sprachwissenschaften, Computerlinguistik
Einzelsprachwissenschaften, Historische Linguistik
Einzelsprachwissenschaften, Historische Linguistik
Förderung
Förderung seit 2022
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 465122891
Das beantragte Projekt knüpft zum einen an die aktuelle Forschung zu kommunikativen Mustern in der Alltagskommunikation und zum anderen an rezente Studien zur diatopischen Variation im deutschsprachigen Raum an. Übergeordnetes Projektziel ist es, auf der Basis von fünf Teilprojekten herauszuarbeiten, wie sich pragmatische Variation im Deutschen geographisch verteilt und wie sich die vorherrschenden Annahmen über kommunikative Muster im Vergleich zu den Sprachverwendungsdaten darstellen. Strikt areal-vergleichend werden dabei auf breiter empirischer Basis kommunikative Unterschiede in Deutschland, Österreich und der Schweiz erhoben (ländervergleichend und innerstaatlich) und mit stereotypen Zuschreibungen aus dem Mediendiskurs auf Unterschiede und Gemeinsamkeiten verglichen. Die Sprachgebrauchsdaten werden sowohl in der mündlichen als auch in der schriftlichen Kommunikation sowie in synchroner wie auch in diachroner Perspektive erhoben. Synchron wird u.a. mit Online-Fragebögen (u.a. mit Discourse Completion Tasks, Ratings zu situativer Höflichkeit bzw. Angemessenheit) und Beobachtungen gearbeitet. Bezüglich schriftlicher Kommunikation wird zum einen (diachron) ein Korpus von Privatbriefen aus dem 19./20. Jh., zum anderen (synchron wie diachron) ein Korpus zu Beschwerdeverhalten ausgewertet. Ein Fokus richtet sich dabei auf die formal-pragmatische Ebene (u.a. Gebrauch von T-/V-Formen, Grußformeln), ein anderer auf höflichkeitssensitive Sprechakte (u.a. Bitten, Beschwerden). Zudem wird ein Korpus aus Daten des Mediendiskurses zusammengestellt und analysiert. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Auswertung von Zeitungsartikeln (inkl. Kommentare) und populären Ratgebern, ergänzt um audiovisuelle Daten (z.B. aus Talkshows). Ein solch empirisch fundiertes Forschungsvorhaben, das sich an der Schnittstelle zwischen Variationslinguistik und Pragmatik situiert, wurde bislang zum Deutschen nicht durchgeführt – sieht man von kleineren Untersuchungen mit punktuellen Vergleichen ab. Dies steht in starkem Kontrast zum großen öffentlichen Interesse an diesem Thema. Die Erkenntnisse der Untersuchungen werden auf theoretischer Ebene sowohl intradisziplinär (v.a. bezüglich der Methodologie der variationellen Pragmatik; der Themen Pluriarealität, Enregisterment; Höflichkeit) als auch interdisziplinär (mit Anbindung an Soziologie, Anthropologie, Psychologie und Medienwissenschaft) fruchtbar gemacht. Auf Grundlage der Ergebnisse wird auch der öffentliche Diskurs mitgestaltet. Die Expertisen der PIs sind teils komplementär und teils überlappend; sie erlauben eine enge Zusammenarbeit in den folgenden Domänen: Pragmatik/Höflichkeit/Anrede: Ackermann, Simon; Plurizentrik/ arealität: Dürscheid, Elspaß; Schriftlichkeit/ Medien/Internet: Dürscheid, Elspaß, Simon; Korpuslinguistik: Ackermann, Elspaß; Erhebungsmethoden: Ackermann, Elspaß, Simon; Wissenschaftskommunikation: Dürscheid, Simon.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Internationaler Bezug
Österreich, Schweiz
Partnerorganisation
Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF); Schweizerischer Nationalfonds (SNF)
Kooperationspartnerinnen / Kooperationspartner
Professorin Dr. Christa Dürscheid; Professor Dr. Stephan Elspaß