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Der Anbruch des Monotheismus? Judäische Religion(en) in persischer und früher hellenistischer Zeit im Lichte von ikonographischen, eigraphischen und biblischen Quellen
Antragstellerin
Professorin Dr. Katharina Pyschny
Fachliche Zuordnung
Katholische Theologie
Förderung
Förderung seit 2021
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 465069603
Die Erforschung der Religionsgeschichte des antiken Israels/Palästinas hat sich in den letzten Dekaden stark verändert. Dies gilt insbesondere für die sogenannte Zeit des Zweiten Tempels, näherhin die persische und frühe hellenistische Zeit. Der entscheidende Paradigmenwechsel beteht in einer Neubestimmung der biblischen Texte und ihres historischen Quellenwerts. Für viele Bibelwissenschaftler*innen, Historiker*innen sowie Archäolog*innen gelten die Texte des Alten Testaments nicht mehr als eine zuverlässige Quelle für die Rekonstruktion der Geschichte des antiken Israels. Vielmehr bedarf letzteres der Einbezugnahme aller zur Verfügung stehenden Quellen, inbesondere außerbiblischer Texte und archäologischer sowie ikonographischer Evidenz. Das Projekt zielt auf eine Neubestimmung der Religionsgeschichte des antiken Israels in persischer und früher hellenistischer Zeit. Ausgangspunkt ist die Überzeugung, dass religions-geschichtliche Ereignisse nicht als statische Phänomene, sondern vielmehr in ihrer Dynamik untersucht werden müssen. Außerdem können religionsgeschichtliche Phänomene nicht allein auf der Grundlage biblischer Texte rekonstruiert werden. Eine Vielzahl von außer-biblischen Quellen muss mit berücksichtig werden. Drittens und letztens sollten religionsgeschichtliche Phänomene im alten Israel/Palästina als ein Prozess verstanden werden, in dem traditionelle Glaubensvorstellungen und alte Formen der Verehrung sowie Neuerungen, auch aus der Umwelt, gleichwertige Faktoren waren, die den Inhalt und die Form der religiösen und kultischen Aktivitäten beeinflussten. Denn es gibt keinen Grund zu der Annahme, dass Religion und Kult in dieser Epoche von der Umwelt isoliert waren. Im Gegenteil, religionsgeschichtliche Phänomene im antiken Israel/Palästina sollten als Ergebnis kontinuierlicher Dialog- und Austauschprozesse mit der Umwelt betrachtet werden.Das Projekt wird von zwei Forschungsteams durchgeführt, die jeweils an der Universität Warschau und der Humboldt-Universität zu Berlin angesiedelt sind und die von dem Historiker Łukasz Niesiołowski-Spanò und der Bibelwissenschaftlerin Katharina Pyschny geleitet werden. Die Teams werden an ausgewählten Texten (Warschau: außerbiblische und biblische Quellen) sowie ikonographischem Material (Berlin: Siegel, Münzen und Figurinen) arbeiten. Diese internationale und interdisziplinäre Zusammenarbeit wird in der Synthese von epigraphischer, ikonographischer und biblischer Perspektive neue methodische Wege eröffnen und den aktuellen bzw. zukünftigen Forschungsdiskurs um die Religionsgeschichte zur Zeit des Zweiten Tempels maßgeblich prägen. Ziel des Projektes ist es, das religiöse Symbolsystem sowie religiöse Praktiken des antiken Israels/Palästinas im 5.–3. Jh. v. Chr. unter zu rekonstruieren. Dies wird durch die methodisch reflektierte und vorsichtige Konfrontation von außer-biblischem Quellenmaterial aus dieser Zeit (Texte und Ikonographie) mit den biblischen Texten erfolgen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Internationaler Bezug
Österreich, Polen
Partnerorganisation
Narodowe Centrum Nauki (NCN)
Kooperationspartnerinnen / Kooperationspartner
Professor Dr. Lukasz Niesiolowski-Spano; Professorin Dr. Krystyna Stebnicka