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Potenziale und Herausforderungen der Computational Communication Science am Beispiel von Online-Protest

Fachliche Zuordnung Publizistik und Kommunikationswissenschaft
Förderung Förderung seit 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 464913012
 
Den Herausforderungen der Digitalisierung wird in den Sozialwissenschaften derzeit u.a. mit einer Erweiterung des Methodenspektrums um Computational Methods begegnet. Auch in der Kommunikationswissenschaft etablieren sich die Computational Communication Science (CCS). CCS erscheint besonders geeignet, um komplexe Prozesse und Phänomene multiperspektivisch zu beleuchten – wie sie etwa im Kontext des digitalen Medienwandels auftreten. So sind hier Netzwerköffentlichkeiten entstanden, die flexible Wechsel zwischen Kommunikator*innen- und Rezipient*innenrollen erlauben und Partizipationsmöglichkeiten erweitern– aber auch neue Dynamiken der Algorithmisierung, Polarisierung, Radikalisierung und Mobilisierung mit sich bringen. Trotz zunehmender Etablierung steht die CCS dabei vor Herausforderungen. Neben einer noch ausstehenden Reflexion der Anwendung von Computational Methods wird eine stärkere theoretische Verortung gefordert. Weil diese Probleme nicht von Einzelnen gelöst werden können, erscheint uns eine stärkere Vernetzung von Forscher*innen sowie eine Erhöhung der Sichtbarkeit und Transparenz von CCS-Forschungsprozessen essentiell. Mit dem Netzwerk möchten wir diesen Herausforderungen begegnen. Ausgehend von typischen Merkmalen und Phänomenen der Netzwerköffentlichkeit und unseren bisherigen Vorarbeiten nutzen wir Online-Protest dazu als Anwendungsfeld und zeigen an diesem Beispiel auf, wie CCS-Studien zur Bearbeitung komplexer Fragestellungen beitragen und in den bestehenden Theorie- und Methodenkanon eingebunden werden können.Übergeordnetes Programm ist die Weiterentwicklung und stärkere Verschränkung theoretischer und methodologischer Ansätze der Kommunikationswissenschaft mit dem Ziel, die spezifischen Chancen der CCS für die Disziplin als Ganzes systematisch zu erschließen. Die Arbeit an der 1) Weiterentwicklung theoriegeleiteter CCS-Forschung und 2) einer adäquaten Methodologie soll auch 3) einen Beitrag zur weiteren Institutionalisierung der CCS innerhalb der empirischen Kommunikationswissenschaft leisten. Dabei erwarten wir durch die langfristige Vernetzung von Wissenschaftler*innen, die Themenbereiche mit strategischem Charakter im Anwendungsfeld Online-Protest bearbeiten, entscheidende Impulse. Unser Programm trägt zur Debatte über die zentralen Desiderata bei und erlaubt, CCS phänomenbezogen theoretisch und methodisch weiterzuentwickeln. Der gesellschaftlich relevante Bereich von Online-Protest dient uns dazu, die Potenziale von CCS bei der Analyse typischer Phänomene von Netzwerköffentlichkeiten konkret herauszuarbeiten. Dabei berücksichtigen wir neue Dynamiken der Algorithmisierung, Polarisierung und Emotionalisierung, Vernetzung und Mobilisierung, um Online-Proteste weiterführend zu erforschen und einzuordnen. Online-Protest sehen wir nicht nur als ein prägendes Phänomen unserer Zeit, sondern auch als eine Art „Brennglas‟, das uns erlaubt, Phänomene, Prozesse und Dynamiken von Netzwerköffentlichkeiten konzentriert zu untersuchen.
DFG-Verfahren Wissenschaftliche Netzwerke
 
 

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