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Colchicin zur Behandlung der chronisch entzündlichen Kardiomyopathie
Antragsteller
Professor Dr. Carsten Tschöpe
Fachliche Zuordnung
Kardiologie, Angiologie
Förderung
Förderung seit 2022
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 464108923
Die lymphozytäre dilatative Kardiomyopathie (DCMi mit reduzierter EF; Myokarditis) ist eine vorwiegend durch Viren ausgelöste Herzmuskelkrankheit, die unbehandelt eine schlechte Prognose hat. Eine Spezifische ist nicht etabliert. Immunsuppressive Therapien mit Steroiden können bei chronischen, bei im Verlauf Virus-negativen DCMi günstig sein. Die Wirksamkeit von immunsuppressiven Interventionen mit Cortison ist begrenzt, birgt die Gefahr von Virusaktivierungen und ist häufig mit Nebenwirkungen verbunden. Sichere und spezifischere Intervention werden weiter benötigt. In diesem Zusammenhang wurde gezeigt, dass das entzündungshemmende Mittel Colchicin, das traditionell zur Behandlung von Gicht verwendet wird, bei der Perkarditis, aber auch bei COVID-19 günstig ist. Eigene tierexperimentelle Studienergebnisse bestätigen günstige Effekte im Maus-Myokarditis Modell, wobei besonders das Inflammasom 3 gehemmt wurde. Colchicin ist das einzige Inflammsom 3 selektiv blockierende zur Verfügung stehende Medikament. Letzteres stellt die Grundlage der OLdTIMer-Studie dar. Es handelt sich dabei um eine Machbarkeitsstudie zu Colchicin bei Patienten mit lymphozytärer DCMi (n=80), um zu prüfen, ob die Patienten die Medikation sicher vertragen und sich positive Effekte auf die Herzfunktion und des Entzündungsgrades ergeben werden. Sie ist als randomisierte, doppelblinde, placebo-kontrollierte Studie konzipiert mit Endpunkten zur Herzfunktion, Lebensqualität, kardialen Entzündungsverlaufes und zur Sicherheit. Die Effekte werden durch Myokardbiopsien und durch Magnetresonanztomographien (MRTs) monitorisiert. Im Detail, werden männliche oder weibliche 18-75-jährige Patienten mit einer kardialen Ejektionsfraktion (EF<49%), die die Einschluss- und Ausschlusskriterien erfüllen untersucht. 4 Zentren nehmen an der Studie teil (Univ. Halle, Univ. Greifswald, Berlin: Charite; DHZB). Die Studienteilnehmer erhalten 6 Monate lang eine zweimal tägliche Dosis von 0,5 mg Colchicin oder Placebo zusätzlich zur Standardtherapie. Der primäre Endpunkt der Studie ist die Verbesserung der EF, die mittels MRT bewertet wird. Die sekundären Endpunkte umfassen die Verbesserung der Lebensqualität, der Funktionsfähigkeit, die durch MRT nachgewiesene und durch Herzbiopsie nachgewiesene Verringerung des kardialen Entzündungsstatus und die Verringerung der Krankenhausaufenthaltsrate. Zu den Sicherheitsanalysen gehören die Bewertung unerwünschter und schwerwiegender unerwünschter Ereignisse sowie die regelmäßige Überwachung des Blutbildes, der Herz-, Nieren- und Leberfunktion, des Elektrolythaushalts und mehrerer biochemischer Sicherheitsmarker. OLdTIMer wird klären, ob Colchicin das Potenzial zur Therapie einer DCMi aufweist. Die so gewonnen Studienergebnisse und Erfahrungen werden dann bei positiven Ergebnissen zu "Sample Size" Kalkulationen, Auswahl des Monitorings (z.B. MRT und/oder Biopsie) und optimalen Endpunkten für angedachte Phase II/III Studien die Basis darstellen.
DFG-Verfahren
Klinische Studien