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Migration und Mobilität in Spätantike und Frühmittelalter - Koordination

Fachliche Zuordnung Mittelalterliche Geschichte
Förderung Förderung seit 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 463418831
 
Die Kolleg-Forschungsgruppe untersucht Migration und Mobilität im Mittelmeerraum und in Europa im Zeitraum zwischen 250 und 900 n.Chr. Ihr Ziel ist es, die intensive, fächerübergreifende Forschungsdebatte über dieses epochenprägende Phänomen neu zu strukturieren, indem sie innovative Zugänge, Methoden, Fragestellungen und Erklärungen erprobt: Sie fokussiert deshalb nicht mehr das in diesem Zusammenhang in den letzten Jahrzehnten vornehmlich diskutierte Problem der Ethnizität wandernder Gruppen, sondern bettet diese Problematik in eine breiter gefasste Geschichte von Mobilität und Migration in der Epoche ein. Sie interessiert sich nicht nur für die Mobilität militärisch oder ethnisch definierter Großgruppen, sondern kontextualisiert diese mit anderen Formen individueller und kollektiver Mobilität in der Epoche. Sie blickt über die herkömmlichen Epochengrenzen der sogenannten Völkerwanderung (ca. 375–568 n.Chr.) hinaus, indem sie einschlägige Phänomene vom 3. bis zum 9. Jh. n.Chr. verfolgt. Sie lenkt den Blick stärker als bisher auf ökonomische Rahmenbedingungen von Migration und Mobilität und fragt nach deren Auswirkungen auf die lokalen Gesellschaften. Sie untersucht Migration und Mobilität zwischen 250 und 900 n. Chr. in historisch vergleichender Analyse und greift Methoden und Ergebnisse der Forschung zu Mobilität und Migration in heutigen Gesellschaften auf.In der zweiten Förderperiode möchten wir diese Schwerpunkte weiter verstärken, aber auch neue Akzente setzen und dadurch die Perspektiven für die interdisziplinäre historische Forschung zu Migration und Mobilität in Spätantike und Frühmittelalter weiterentwickeln. Vier Fokussierungen halten wir für besonders vielversprechend für die weitere Entwicklung der Forschung in diesem Feld: (1) eine Vertiefung der eurasischen Perspektive, (2) eine kritische Auseinandersetzung mit aktuellen Forschungsansätzen aus den Naturwissenschaften in der Völkerwanderungsforschung, (3) die Mikropolitik von Migration und Mobilität, (4) ‚Stumme‘ Migranten sowie (5) den Themenkomplex Eliten und Mobilität.Insgesamt erarbeitet die Kolleg-Forschungsgruppe auf diese Weise Ergebnisse und empirische Daten, die epochenübergreifend verwertbar sind und so auch Phänomene der Gegenwart erhellen können. Gleichzeitig testet sie gegenwartsbezogene Theorien zu Migration und Mobilität an einer paradigmatischen historischen Epoche in ihrer Reichweite und entwickelt sie ggf. weiter. Auf diese Weise leistet die Kolleg-Forschungsgruppe einen Beitrag zur Analyse eines in unserer Gegenwart politisch, wirtschaftlich, kulturell und sozial hochbedeutenden Phänomens.
DFG-Verfahren Kolleg-Forschungsgruppen
 
 

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