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Einbettung in sozialen Netzwerken und Reproduktion sozialer Bildungsungleichheit (SERIOUS)

Antragsteller Professor Dr. Marc Keuschnigg, seit 10/2024
Fachliche Zuordnung Empirische Sozialforschung
Förderung Förderung seit 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 462521224
 
Das beantragte Projekt soll erforschen, ob und wie die soziale Einbettung von Schüler:innen soziale Bildungsungleichheit verstärkt. Bereits vorliegende Untersuchungen zu den Ursachen sozialer Disparitäten im Bildungserfolg konzentrieren sich vor allem auf soziale Unterschiede in der familiären Ressourcenausstattung. Die Frage, welche Rolle verschiedene Aspekte der sozialen Einbettung, wie zum Beispiel die Häufigkeit und Intensität sozialer Interaktionen zwischen Schüler:innen, die Eigenschaften und Verhaltensweisen von Peers sowie strukturelle Aspekte sozialer Netzwerke in Schulen zukommt, blieb bisher vergleichsweise unbeachtet. Das Projekt soll diese Forschungslücke schließen, indem mögliche Zusammenhänge zwischen dem ungleichen Zugang zu Sozialem Kapital und ungleichen Bildungserfolgen aufgezeigt werden. Außerdem werden die zugrundeliegenden Mechanismen beleuchtet. Dabei handelt es sich erstens um Prozesse, die das Entstehen sozialer Beziehungen zwischen Schüler:innen und ungleich mit Ressourcen ausgestatteter sozialer Netzwerke verursachen. Zweitens wird analysiert werden, ob Netzwerkeffekte dazu führen, dass sich soziale Disparitäten im Zugang zu Sozialem Kapital auf den Bildungserfolg auswirken. Ein weiterer Fokus wird auf möglichen kontextuellen Unterschieden in diesen Prozessen liegen. Das zentrale Untersuchungselement der geplanten Studie bilden informelle soziale Netzwerke, die Schüler:innen innerhalb von Schulen auf der Grundlage von Freundschaften und Unterstützung aufbauen. Aktuelle Studien belegen, dass Peers bildungsbezogene Einstellungen und Verhaltensweisen beeinflussen und dass innerschulische Netzwerke deshalb eine zentrale Komponente der sozialen Einbettung von Schüler:innen darstellen. Die geplanten empirischen Analysen basieren auf längsschnittlichen Daten aus den Niederlanden, Schweden, England und den USA sowie auf einem repräsentativen querschnittlichen Datensatz aus Deutschland, der vergleichsweise sehr hohe Fallzahlen aufweist. Für die Datenanalyse kommen modernste Methoden für längsschnittliche und Mehrebenen-spezifische Soziale Netzwerk- und Regressionsanalysen zum Einsatz. Auf der Kontextebene rücken Vergleiche zwischen verschiedenen Schulformen und Sekundarschulsystemen in den Blick. Außerdem berücksichtigt die geplante Forschung, dass die soziale Herkunft eng mit dem ethnischen Hintergrund und Aspekten von Gender verknüpft ist. Eine zentrale zu überprüfende Hypothese lautet, dass Peer-Prozesse zu kumulativer Ungleichheit führen, wenn sich Schüler:innen mit einer ähnlichen sozialen Herkunft in Netzwerken gruppieren. Außerdem könnten sozial benachteiligte Schüler:innen in weniger gegliederten Schulsystemen häufiger soziale Kontakte zu privilegierteren Peers aufbauen als in stärker gegliederten Systemen. Das Projekt soll deshalb auch klären, inwieweit ggf. nachweisbare Effekte der sozialen Einbettung auf soziale Bildungsungleichheit zwischen mehr und weniger gegliederten Schulkontexten variieren.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Ehemaliger Antragsteller Professor Dr. Georg Lorenz, bis 9/2024
 
 

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