Legitimes Regieren jenseits des Nationalstaates. Unterschiedliche Formen von Global Governance im Vergleich
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Im Rahmen des Projekts erfolgte erstmals ein systematischer Vergleich der Legitimität von drei unterschiedlichen Formen des globalen Regierens – internationalen, transnationalen und rein privaten Regelungsarrangements. Dabei konnten eine Reihe anschlussfähiger Erkenntnisse gewonnen werden. Zum einen können die Vorgehensweise sowie die ausgewählten Indikatoren legitimen Regierens zukünftigen Fallstudien als Folie dienen und damit einen weiterführenden Beitrag zur Systematisierung der Governance-Forschung leisten. Zum anderen konnten aus dem Forschungsdesign vier Hypothesen generiert werden, die als Vorstufe für eine theoretische Erklärung des Zusammenhangs zwischen der normativen Anerkennungswürdigkeit sowie der substanziellen Legitimität und der empirischen (faktischen) Akzeptanz globaler Regelungsarrangements genutzt werden können. Die Analyse der konstitutiven Merkmale grenzüberschreitender Regelungsarrangements in legitimationstheoretischer Perspektive eröffnet zudem einen praktikablen Weg, deren eigenständige Legitimationspotenziale zu identifizieren und Strategien zu deren institutioneller Sicherung und Übertragung auf andere Arrangements aufzuzeigen. Dabei konnte nicht nur gezeigt werden, dass angemessene Verfahren zur Einbeziehung eines möglichst großen Kreises von Stakeholdern sowie Transparenz der Strukturen und Entscheidungsverfahren zum Kernbestandteil der Reformbemühungen globaler Regelungsarrangements gehören sollten. Sondern überraschender Weise wurde auch deutlich, dass sowohl internationale Organisationen wie die ILO als auch private Regelungsarrangements wie der Forest Stewardship Council zum Vorbild taugen. Ein eher unerwartetes Ergebnis stellt auch der Befund dar, dass Defizite bei der gleichberechtigten Repräsentation von Stakeholdern sowie bei den Monitoring- und Sanktionsmechanismen offensichtlich dann von geringerer Bedeutung für die faktische Akzeptanz eines Regelungsarrangements sind, wenn die verhaltensleitenden Standards und Regeln vorab im Rahmen konsensorientierter Verfahren entwickelt wurden. Auch die Beobachtung, dass Regelungsarrangements, die eine regulative Funktion ausüben (Standardsetzung), eher auf eine hohe inhaltliche Legitimität angewiesen sind (Bezugnahme zu universellen Prinzipien), während Regelungsarrangements, die eine konstitutive Funktion wahrnehmen (Rahmensetzung zur Konstituierung eines Sachbereichs), vor allem eine hohe substanzielle Legitimität in Form von Expertise benötigen, um Akzeptanz zu generieren, stellt eine Erweiterung des gegenwärtigen Kenntnisstands der Governance-Forschung dar. Insgesamt lassen sich auf der Basis der im Rahmen des Projekts erzielten Erkenntnisse begründete Annahmen über die Bedingungen, Möglichkeiten und Grenzen legitimen Regierens jenseits des Nationalstaates formulieren, an denen sich zukünftige Studien orientieren können.
Projektbezogene Publikationen (Auswahl)
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2009: Legitimes Regieren auf drei Ebenen – Konzeption und Analyseraster, in: Take, Ingo (Hrsg.): Legitimes Regieren jenseits des Nationalstaats. Unterschiedliche Formen von Global Governance im Vergleich, Schriften zur Governance-Forschung, Baden-Baden: Nomos, 9-25
Take, Ingo
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2009: Legitimes Regieren jenseits des Nationalstaats. Unterschiedliche Formen von Global Governance im Vergleich, Schriften zur Governance-Forschung, Baden-Baden: Nomos
Take, Ingo
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2009: Schlussfolgerungen, in: Take, Ingo (Hrsg.) 2009: Legitimes Regieren jenseits des Nationalstaats. Unterschiedliche Formen von Global Governance im Vergleich, Schriften zur Governance-Forschung, Baden-Baden: Nomos, 241-254
Take, Ingo
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Einer für Alle- alle für Einen? Zur Legitimität der Harmonisierung von Standards durch die ISEAL Allianz, in: Take, Ingo (Hrsg.) 2009: Legitimes Regieren jenseits des Nationalstaats. Unterschiedliche Formen von Global Governance im Vergleich, Schriften zur Governance-Forschung, Baden-Baden: Nomos, 85-103
Lehmann, Ina/Stübig, Steffen 2009
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Wer soll für die Regulierung der Internetinfrastruktur zuständig sein? Eine vergleichende Analyse, in: Take, Ingo (Hrsg.): Legitimes Regieren jenseits des Nationalstaats. Unterschiedliche Formen von Global Governance im Vergleich, Schriften zur Governance- Forschung, Baden-Baden: Nomos, 121-145
Take, Ingo