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Lukian in der deutschen Übersetzungskultur der Frühen Neuzeit

Antragstellerin Dr. Enrica Fantino
Fachliche Zuordnung Griechische und Lateinische Philologie
Germanistische Literatur- und Kulturwissenschaften (Neuere deutsche Literatur)
Förderung Förderung seit 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 461574288
 
Lukian von Samosata erfreute sich im Zuge der regen Antike-Aneignung, die den deutschen Humanismus erfasste, besonderer Beliebtheit und war bis etwa zur Mitte des 16. Jahrhunderts der meist übersetzte griechische Autor im deutschsprachigen Raum. Ausgehend von der Beobachtung, dass dieses Teilgebiet der deutschen Antike-Rezeption bisher nicht untersucht worden ist, möchte die Antragstellerin eine umfassende Untersuchung der deutschen Lukian-Übersetzungen in der Frühen Neuzeit vorlegen. Am Beispiel der Lukian-Übersetzungstätigkeit – so die Ausgangshypothese – zeigt sich besonders deutlich das komplexe Wechselspiel zwischen 'imitatio' und 'aemulatio' der Antike, handschriftlicher Überlieferung und Aufkommen des Drucks, italienischem und deutschem Kulturraum, Katholizismus und Reformation, welches für die frühneuzeitliche Übersetzungskultur charakteristisch ist.Das Korpus der Untersuchung stellen 14 Teilübersetzungen dar, die den Zeitraum von 1469 bis 1569 abdecken und teilweise von berühmten Persönlichkeiten wie etwa Niklas von Wyle oder Johannes Reuchlin verfasst wurden. Diese Übertragungen sollen im beantragten Projekt zum Teil neu erschlossen, makro- und mikroanalytisch analysiert und zusammenhängend ausgewertet werden. Die Untersuchung ist dabei von zwei zentralen Fragen geleitet: Wie reiht sich die deutsche Lukian-Übersetzungstradition in den weiteren Kontext der frühneuzeitlichen Übersetzungstheorie und -geschichte ein? Welche Auswirkungen übt sie auf die Übersetzungskultur der Frühen Neuzeit aus? Der Fokus der Untersuchung liegt also auf dem Aspekt der kulturprägenden Rolle der Lukian-Rezeption. Im Falle der frühneuzeitlichen Lukian-Übersetzung erfolgt der Übersetzungstransfer vielschichtig: Die griechischen Originaltexte werden zumeist über die lateinischen Fassungen der italienischen Humanisten zum deutschen Kulturbereich vermittelt. Der italienische Humanismus mit seiner spezifischen Lukian-Aneignung fungiert also als vermittelnde Instanz im Rahmen der 'Transferkette' und soll daher in der Untersuchung besondere Berücksichtigung erfahren.
DFG-Verfahren Schwerpunktprogramme
 
 

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