Detailseite
Projekt Druckansicht

Redaktion und Tradition der Ägyptenworte in Ez 29-32

Antragstellerin Dr. Meike Röhrig
Fachliche Zuordnung Evangelische Theologie
Förderung Förderung seit 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 460845261
 
Während das Ezechielbuch im Allgemeinen in der aktuellen alttestamentlichen Forschung große Aufmerksamkeit erhält, sind die Ägyptenworte in Ez 29–32 bisher bemerkenswert wenig untersucht worden. Dabei sind vor allem zwei Forschungsdesiderate zu benennen:1) Bisher gibt es zur Literar- und Redaktionsgeschichte von Ez 29–32 vor allem Einzelstudien zu Teilkapiteln, die zeigen, dass eine lange und komplexe Entstehungsgeschichte für den Textbereich anzunehmen ist. Was fehlt, ist eine umfassende literarhistorische Analyse, die den Textbereich im Ganzen untersucht und dabei auch die Redaktionsgeschichte des Ezechielbuchs insgesamt berücksichtigt. 2) Bisherige religionsgeschichtliche Studien zum Textbereich haben umfangreiche Bezüge zu altorientalischen, vor allem ägyptischen Traditionen aufweisen können, dabei aber so gut wie nie die diachrone Entstehung der Texte mit berücksichtigt. Während die aktuelle literarhistorische Forschung für das Ezechielbuch wie auch für die Fremdvölkerworte einen langen Entstehungszeitraum veranschlagt, der vom 6. Jh. bis in die hellenistische Zeit hinaufreicht, wird in religionsgeschichtlich orientierten Studien, die das Motivinventar der Texte in seinem altorientalischen Kontext analysieren, zumeist der durch die Datierungen in den Texten selbst angegebene Abfassungszeitraum des beginnenden 6. Jh. v.Chr. vorausgesetzt. Insbesondere fällt auf, dass eine a priori feststehende Datierung der Texte ins 6. Jh. manche potenziellen Kontexte für die Frage nach außeralttestamentlichen Bezügen von vorneherein ausschließt: so wurde für die Erklärung des Motivinventars von Ez 29–32 bisher vor allem ägyptisches Material aus dem 3. und 2. Jt. herangezogen, während Zeugnisse aus der ägyptischen Spätzeit, v.a. der persischen und ptolemäischen Zeit, unberücksichtigt blieben. Dabei waren freilich nicht nur Vorannahmen im Blick auf die Datierung der Ezechieltexte ursächlich, sondern auch die Tatsache, dass das Material der Spätzeit in der Ägyptologie selbst erst in jüngster Zeit in den Fokus des Interesses gerückt ist.Das hier beantragte Forschungsprojekt setzt bei dieser Problemkonstellation an, indem es Ez 29–32 zum Gegenstand einer detaillierten Untersuchung macht, die literarhistorische und religionsgeschichtliche Fragehorizonte auf neue Weise miteinander verschränkt und darin in zweifacher Weise innovativ ist: einerseits werden die religionsgeschichtlichen Untersuchungen konsequent literar- und redaktionsgeschichtlich rückgebunden und zweitens wird bei der Analyse des Motivinventars auch neues, in der Ägyptologie erst in jüngster Zeit erschlossenes Material berücksichtigt. Damit kann das Projekt auch neue Wege für die Ezechielforschung insgesamt anstoßen.Die Arbeitshypothese lautet, dass sich vor allem auf jüngeren – teils ptolemäerzeitlich zu datierenden – literarischen Ebenen der Ägyptenworte eine verstärkte Auseinandersetzung mit späten ägyptischen Vorstellungen und Traditionen wiederspiegelt.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung