Detailseite
Einfluss Biologischer und Psychosozialer Faktoren in der Persistenz von Pruritus (FOR SOMACROSS Projekt 4)
Antragstellerinnen / Antragsteller
Professor Dr. Stefan Werner Schneider; Professorin Dr. Gudrun Schneider; Professorin Dr. Sonja Ständer
Fachliche Zuordnung
Public Health, Gesundheitsbezogene Versorgungsforschung, Sozial- und Arbeitsmedizin
Dermatologie
Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Dermatologie
Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Förderung
Förderung seit 2021
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 445297796
Hintergrund: Chronischer Pruritus (CP) ist ein Symptom verschiedener dermatologischer, neurologischer, systemischer und psychosomatischer Erkrankungen. Mit einer Häufigkeit von ca. 20% in der Allgemeinbevölkerung stellt er eine bedeutende gesellschaftliche Belastung dar. CP entsteht wahrscheinlich aus einem komplexen Zusammenspiel zwischen Gehirn, Körper und Umwelt, aber der Übergang von akutem zu einem persistierenden Pruritus ist bislang noch nicht ausreichend verstanden. Akuter Pruritus kann durch chemische, physikalische oder mechanische Reize ausgelöst werden, wobei die Effekte zwischen Nerven und Immunsystem am besten verstanden sind und die größte klinische Bedeutung haben. In der Persistenz des Pruritus spielen sehr wahrscheinlich sowohl Pruritus-spezifische als auch unspezifische Faktoren eine Rolle, die auch zur Persistenz anderer somatischer Symptome beitragen können.Die Studie beabsichtigt, die psychosozialen und biologischen Faktoren (und ihr Zusammenspiel) zu identifizieren, welche zur Persistenz des Pruritus mit und ohne neuroimmunologische Ursachen beitragen. Wir erwarten, dass psychosoziale Faktoren, deren Bedeutung für die Persistenz von Schmerz und Fatigue schon gezeigt werden konnte, sich auch in der Persistenz von CP als relevant erweisen (z.B. somatosensorische Verstärkung, Krankheitsangst, Depression, Stress, Erwartungen bzgl. Symptom- und Behandlungsverlauf).Drei Patientenkohorten (jeweils n = 40) mit akuter und chronischer atopischer Dermatitis (immunologischer Hintergrund) sowie Patienten mit chronischem Pruritus auf unveränderter Haut (nicht-immunologischer Hintergrund) werden einem umfassenden translationalen Untersuchungsprogramm unterzogen: Sowohl Pruritus-spezifische als auch Symptom-übergreifende psychosoziale Fragebögen der Forschungsgruppe SOMACROSS, neurologische Parameter (mittels Quantitativer Sensorischer Testung und Bestimmung der Haut-Nervenfaserdichte), die Morphologie der Hautbarriere, epidermaler Stoffwechsel und Blutspiegel von Juckreiz-auslösenden Substanzen werden interdisziplinär-kombinatorisch analysiert. Innerhalb von einem Jahr werden die Patienten und passend dazu eingeschlossenen gesunden Probanden (n = 80) zu drei Zeitpunkten untersucht. Dadurch wird ein Gruppenvergleich zwischen akuter atopischer Dermatitis, chronischer atopischer Dermatitis, chronischem Pruritus auf nicht-veränderter Haut und gesunden Kontrollen sowie eine Langzeituntersuchung der möglichen Ergebnis-Faktoren unter leitliniengerechter Therapie ermöglicht. Wir erwarten sowohl Pruritus-spezifische psychosoziale und biologische Faktoren als auch generelle Mechanismen, die bei anderen persistierenden somatischen Symptomen eine Rolle spielen, zu identifizieren, welche zu der Persistenz des Pruritus beitragen. Diese Erkenntnisse könnten die Behandlung des chronischen Pruritus verbessern und Hypothesen für die Persistenz anderer somatischer Symptome generieren.
DFG-Verfahren
Forschungsgruppen