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Reparaturen in der Syntax und zyklische Optimierung
Antragsteller
Professor Dr. Fabian Heck
Fachliche Zuordnung
Allgemeine und Vergleichende Sprachwissenschaft, Experimentelle Linguistik, Typologie, Außereuropäische Sprachen
Förderung
Förderung seit 2021
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 439622645
Das Projekt 'Reparaturen in der Syntax und zyklische Optimierung' untersucht syntaktische Reparaturphänomene. Der Begriff der Reparatur (eng verwandt mit dem des 'letzten Auswegs') lässt sich wie folgt charakterisieren. Die Grammatik enthält ein etabliertes Prinzip G,welches typischerweise das Auftauchen einer Eigenschaft P in einem sprachlichen Ausdruck E blockiert. Nichtsdestoweniger lässt sich beobachten, dass E manchmal P besitzt (und dabei Gverletzt). Weiterhin besitzt E P intuitiv genau dann, wenn E ansonsten (also ohne P) gegen eine andere wichtige Beschränkung verstoßen würde. Unter diesen Bedingungen sagt man, dass P E 'repariert'. Ein ypisches Beispiel für Reparatur ist der Einsatz von resumptivenPronomen bei Verschiebung in vielen Sprachen. Diese Resumption ist normalerweise blockiert, wird aber in Kontexten obligatorisch, in denen die Verschiebung ansonsten gegen eine Lokalitäts-Beschränkung verstieße. Auf der empirischen Seite strebt das Projekt eine Taxonomie von Reparaturen aus verschiedenen Sprachen an. Auf der theoretischen Seite sind die beiden wichtigsten Ausgangspunkte die Folgenden. a) Erstens gibt es die gut etablierte Einsicht, dass sich Reparaturen gut optimalitätstheoretisch analysieren lassen. Das liegt daran, dass der Begriff des letzten Auswegs, wenn man ihn ernst nimmt, nur in einer Theorie sinnvoll ist, die Grammatikalität auf der Basis von miteinander konkurrierenden sprachlichen Ausdrücken ermittelt. b) Zweitens gibt es die (weniger etablierte) Beobachtung, dass Reparaturen manchmal das aufweisen, was man Opazität nennt (oder Kurzsichtigkeit). Opazität ist z.B. gegeben, wenn ein Ausdruck E eine Eigenschaft (hier: Reparatur) nicht besitzt, die man erwarten würde. In einer derivationellen Theorie lässt sich Opazität leicht erklären. Kurz gesagt ist die Idee, dass Optimierung nicht das globale Optimum erreichen kann, weil sie auf der Basis beschränkterInformation durchgeführt wird, die an einem frühen Punkt der Derivation zur Verfügung steht, was empirisch korrekt ist. Also legt die Existenz von Opazität bei Reparaturen eine derivationelle Herangehensweise an Optimierung nahe: zyklische Optimierung. a) stelltein Problem für zyklische Syntaxtheorien dar, denen das Konzept der Optimierung fehlt (wie z.B. dem Minimalistischen Programm). Auf der anderen Seite stellt b) einen Stolperstein für Theorien der Optimierung dar, denen eine zyklische Komponente fehlt (wie z.B. der parallelen Optimalitätstheorie). Dementsprechend ist eine zentrale Hypothese des Projekts, die getestet werden wird, dass alle syntaktischen Reparaturen zyklische Optimierung involvieren. Eineandere Frage, der nachgegangen wird, ist, ob eine Analyse von Reparaturen innerhalb einer Theorie ohne Wettbewerb (ohne geordnete und verletzbare Beschränkungen), wie dem minimalistischen Programm, möglich ist, die die Kerneigenschaften der Reparatur beibehält.
DFG-Verfahren
Forschungsgruppen
Teilprojekt zu
FOR 5175:
Zyklische Optimierung