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Kirchliches Recht und kirchliche Reformimpulse im Wandel des merowingisch-frühkarolingischen Frankenreichs: Der Überlieferungskomplex um die Collectio Vetus Gallica.

Fachliche Zuordnung Mittelalterliche Geschichte
Förderung Förderung von 2021 bis 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 459815395
 
Im Mittelpunkt des Projekts steht die früheste systematische Kirchenrechtssammlung des Frankreichs, die Collectio Vetus Gallica. Diese Sammlung ist nur in einer wohl im zweiten Viertel des 8. Jahrhunderts im Kloster Corbie redigierten Fassung überliefert, die erstmals von Hubert Mordek kritisch ediert und als Zeugnis kirchlicher Reformanstrengungen mit Verbindung zu den karolingischen Hausmeiern gewertet worden ist. Das zum 1. Juli 2021 begonnene Projekt richtet den Fokus auf die Texte, die in der handschriftlichen Überlieferung in unterschiedlicher Zusammensetzung und Konstanz mit der Sammlung verbunden sind. Dafür sind vier Untersuchungsebenen definiert worden: Auf der ersten Ebene geht es um die inhaltliche Kohärenz der Texte. Besondere Aufmerksamkeit gilt dabei den Texten, für die in der Überlieferung päpstliche Autorität in Anspruch genommen wird. Auf der zweiten Ebene werden text- und überlieferungsgeschichtliche Zusammenhänge geklärt und kritische Editionen für einzelne Texte erarbeitet, deren besondere Gestalt in der Vetus-Gallica-Überlieferung bisher nicht editorisch erschlossen ist. Zugleich wird die Nachwirkung des gesamten Überlieferungskomplexes in Verbindung mit der Rezeption der Sammlung untersucht. Auf der dritten Ebene geht es darum, die Ergebnisse der text- und überlieferungsgeschichtlichen Analysen zu nutzen, um die von Hubert Mordek vorgenommene Unterscheidung von zwei Textklassen kritisch zu prüfen. Dabei wird vor allem gefragt, ob sich die beiden Klassen im Hinblick auf Inhalt, Materialkenntnis und redaktionelle Motive jeweils gegeneinander und gegenüber der in Corbie verorteten Redaktion der Sammlung profilieren lassen. Alternativ wird ein Erklärungsmodell erprobt, das die Unterschiede der Überlieferung als Ergebnis eines differenzierten Prozesses der Redaktion am gleichen Ort und zur gleichen Zeit ausweist. Auf der vierten Ebene werden die Ergebnisse der inhaltlichen und der überlieferungsgeschichtlichen Analysen zusammengeführt, um den Überlieferungskomplex insgesamt und die verschiedenen Stadien seiner Redaktion und Rezeption genauer innerhalb der frühkarolingischen Reformen zu kontextualisieren. Die beantragte Verlängerung soll es ermöglichen, weitere Texte in die ausführlichere überlieferungs- und redaktionsgeschichtliche Analyse einzubeziehen, um die bisherigen Befunde auf breiterer Basis abzusichern und zu präzisieren. Dafür kommen vor allem die Synode Gregors I. von 595, der vieldiskutierte und jüngst kritisch edierte Libellus responsionum dieses Papstes und das redaktionsgeschichtlich besonders interessante Paenitentiale Remense in Betracht.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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