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Verläufe von Stressempfinden und Resilienz in der Krise und der Einfluss von semantischen Repräsentationen von SARS-CoV-2 bei Mitarbeiter_innen im Gesundheitswesen und Seelsorger_innen

Fachliche Zuordnung Evangelische Theologie
Klinische Psychiatrie, Psychotherapie und Kinder- und Jugendspychiatrie
Förderung Förderung seit 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 458628023
 
Die SARS-Cov-2 Pandemie geht mit hohen Belastungen für Mitarbeitende im Gesundheitswesen einher, aber es fehlen longitudinale Studien, die die Dynamik von Resilienzprozessen prospektiv erfassen und typische Verläufe beschreiben. Hieraus ließen sich z.B. Aussagen zu vulnerablen Phasen oder Themen und Zeitpunkten für Interventionen ableiten. Eine in der Forschung bisher vernachlässigte Gruppe sind die Seelsorgenden im Gesundheitswesen. Ebenso fehlt eine transdisziplinäre Analyse des Zusammenhangs zwischen semantischen Repräsentationen der SARS-CoV-2-Pandemie und dem subjektiven Belastungserleben und Copingprozessen. Gerade in der SARS-CoV-2 Pandemie beruht die Einschätzung von persönlicher Bedrohung und gesellschaftlicher Unterstützung in hohem Maße auf Darstellungen im öffentlichen Diskurs und in Fachzeitschriften. Thema der DFG-FOR "Resilienz in Religion und Spiritualität" ist eine transdiziplinäre Definition von Resilienz, die das Aushalten und Gestalten von Angst und Sorge und die Integration von Krisenerfahrungen in das Lebensnarrativ fokussiert. Die SARS-CoV2-Pandemie wurde als Herausforderung erlebt, diese Vorarbeiten konkret in die Empirie umzusetzen. Deshalb haben die Antragstellenden bereits eine Online-Umfrage bei Mitarbeitenden des Gesundheitswesens zu Belastungen und Schutzfaktoren durchgeführt, die >1.100 komplette Datensätze umfasst mit Fokussierung auf moralischem Distress und spirituellen Faktoren und der Befragung von Krankenhausseelsorgenden in Deutschland. Zusätzlich wurde eine Datenbank mit Fachliteratur zu SARS-CoV-2 aus medizinischen, sozialwissenschaftlichen und theologischen Fächern angelegt, aus der bisher >500 Artikel auf semantische Repräsentationen des Virus, der Pandemie und der Rolle von Mitarbeitenden im Gesundheitswesen analysiert wurden. Ziel des Antrags ist, aus diesen Vorarbeiten eine prospektive, longitudinale und transdisziplinäre Studie mit einem mixed-methods-Ansatz zu entwickeln. Es sollen mittels insgesamt sechs Befragungszeitpunkten mit quantitativen und qualitativen Methoden (Online-Surveys und Interviews) typische Resilienzverläufe beschrieben werden in Abhängigkeit des Pandemieverlaufs und unter besonderer Berücksichtigung der Rolle von Spiritualität und Kohärenzerleben. Ebenso werden semantische Repräsentationen der Pandemie und der Rolle verschiedener Berufsgruppen in Fach- und allgemeinen Medien im Krisenverlauf analysiert. In enger Kooperation der beteiligen Forschenden sollen diese in Umfrage-Items und Interviewfragen operationalisiert werden, um deren Bedeutung für die Befragten und deren Einfluss auf den Resilienzverlauf zu erfassen. Ziel ist, aus den Ergebnissen ein besseres Verständnis für individuelle Belastungen und Resilienzverläufe zu gewinnen sowie Empfehlungen für die Aufrechterhaltung der physischen, psychischen und spirituellen Gesundheit von Mitarbeitenden im Gesundheitswesen im Langzeitverlauf einer Pandemie abzuleiten.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Demokratische Republik Kongo, Italien, Uganda
 
 

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