Detailseite
Projekt Druckansicht

Einfluss der Luftqualität auf die erwartete Belastung des Gesundheitssystems bei Pandemien

Fachliche Zuordnung Public Health, Gesundheitsbezogene Versorgungsforschung, Sozial- und Arbeitsmedizin
Epidemiologie und Medizinische Biometrie/Statistik
Physik und Chemie der Atmosphäre
Förderung Förderung seit 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 458531714
 
Die Gesundheit des Menschen wird durch das Zusammenspiel interner (z.B. genetische Disposition) und externer (z.B. Krankheitserreger, Umwelt) Einflüsse bestimmt. So können Luftschadstoffe sowohl die natürlichen Abwehrmechanismen der menschlichen Lunge reduzieren als auch langfristig zu chronischen Erkrankungen führen. Beides erhöht die Anfälligkeit gegenüber Atemwegserkrankungen wie z.B. SARS-CoV-2 und Grippe. Die strengen Ausgangsbeschränkungen, die im Rahmen der SARS-CoV-2 Pandemie im Frühjahr 2020 Anwendung fanden, führten zu einer kurzfristigen Reduktion der Verkehrsemissionen. Abhängig von der Wettersituation kann dies die Belastung der menschlichen Gesundheit durch Luftschadstoffe vermindern, also einen positiven Effekt auf die Gesundheit haben. Negative Effekte der strengen Ausgangsbeschränkungen sind aufgrund mangelnder Bewegung und der Vermeidung von Arztbesuchen z.B. zur Durchführung von Krebsvorsorgemaßnahmen zu erwarten. Die Zusammenhänge sind komplex und es bedarf zielgerichteter Analysen um die Wirksamkeit und Wirkweise von administrativer Interventionen zu ergründen.Adressiert werden im vorliegenden Projekt drei Fragen:1. Welchen Einfluss hat die Luftqualität auf die Ausbreitung von virusübertragenen Infektionen (SARS-CoV 2, Influenza), die zu Pandemien führen können? 2. Welche Auswirkungen haben Maßnahmen wie der Lockdown auf die Ausprägung von anderen (nicht-viralen) Atemwegs- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen?3. Welche Maßnahmen zur Reduktion der Ausbreitung von virusübertragenen Infektionen sind lokal zu empfehlen?Darüber wird die Belastung des Gesundheitssystems durch die unter 1 und 2 adressierten Krankheiten abgeschätzt. Damit wird perspektivisch ein Beitrag zur Bewältigung zukünftiger Pandemien geleistet; die Vulnerabilität der Bevölkerung gegenüber Pandemien kann so mit Blick auf den zusätzlichen Einfluss der Luftschadstoffbelastung zielgenauer bewertet werden.Als Datenbasis stehen für dieses Projekt Gesundheitsdaten (Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen, Daten der ambulanten hausarztzentrierten Versorgung und der Regelversorgung, ambulante und stationäre Krankenhausdaten) der AOK Baden-Württemberg bereits heute und später auch die bundesweiten Zeitreihen zu Mortalität und Krankenhauseinweisungen des Forschungsdatenzentrums des Bundes und der Länder zur Verfügung. Luftqualitätsdaten werden tagesaktuell vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt bereitgestellt. Bei dem vorgeschlagenen Projekt handelt es sich um eine fachübergreifende Initiative (Medizin, Physik, Mathematik, Biostatistik und Epidemiologie) der Universität Augsburg, der Ludwig-Maximilians-Universität München und des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Mitverantwortlich(e) Dr. Alexandra Schneider
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung