Detailseite
COVID-19 und die Antwort äthiopischer ländlicher Nahrungsmittelsysteme
Antragsteller
Professor Dr. Detlef Müller-Mahn
Fachliche Zuordnung
Humangeographie
Förderung
Förderung von 2021 bis 2024
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 458467984
In Äthiopien hatten die COVID-19 Pandemie und die Maßnahmen zu ihrer Eindämmung schwerwiegende soziale und wirtschaftliche Folgen, wie die Unterbrechung von Nahrungsmittel-Lieferketten, Störung von Stadt-Land-Beziehungen, Rückgang des grenzüberschreitenden Handels, und zunehmenden Druck auf verwundbare Gruppen in städtischen und ländlichen Räumen. Nahrungsmittelsysteme sind ein Schlüssel zum Verständnis der Auswirkungen der Krise und zur Bestimmung von Transformationspotentialen in den ländlichen und städtischen Teilen der äthiopischen Gesellschaft.Dieses Projekt befasst sich mit ländlichen Haushalten und ihren Beziehungen zu städtischen Akteuren, während ein agrarökonomisches Schwesterprojekt städtische Nahrungsmittelsysteme und ihre Akteure untersucht. Ziel dieses Projektes ist es, die Reaktion ländlicher Nahrungsmittelsysteme auf die Krise während der verschiedenen Stadien der COVID-19-Pandemie in Äthiopien zu erfassen. Das Projekt geht davon aus, dass die Antwort regionaler Nahrungssystem auf plötzliche Schockereignisse wesentlich von lokalen Bedingungen abhängt, insbesondere Sozialkapital, verborgenen Verwundbarkeiten, und intersektionalen Beziehungen innerhalb von Haushalten und ländlichen Gemeinden. Die Forschung knüpft an ein vorhergehendes Projekt der Antragsteller in demselben Gebiet an, das ländliche Transformationsprozesse in Hinsicht auf den Wasser-Energie-Nahrung-Nexus untersuchte. Dadurch können bereits jetzt vorliegende Daten und Kontakte genutzt werden, so dass das neue Projekt kurzfristig und unter Wahrung der erforderlichen Vorsichtsmaßnahmen mit minimaler Präsenz von Forschenden vor Ort zu einer raschen Einschätzung von Veränderungen gelangen kann. Die Forschungsmethoden umfassen vor allem Telefoninterviews mit ländlichen Haushalten, Händlern und Expertinnen, zusammen mit dem Einsatz einer Fotodokumentation (Photo-voice) und anderen qualitativen Verfahren. Forschungsziele und Arbeitspakete umfassen (1) Haushaltsstruktur und Wohlstand, (2) Sozialkapital und Marktbeziehungen auf Gemeindeebene, (3) Wandel der Beziehungen zwischen Staat und Gesellschaft, und (4) intersektionale Beziehungen. Im Zusammenhang dieser vier Forschungsfelder sucht das Projekt nach Erklärungen für den Wandel von Lebenshaltungen und Nahrungsmittelsystemen. Das Projektdesign und die rasche Ergebnisorientierung sollen lokalen Akteuren dringend benötigtes Wissen noch während der Pandemie zur Verfügung stellen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Mitverantwortlich
Dr. Million Gebreyes