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Gehirn, Gen und Umwelt Interaktionen in der Ontogenese frühen Hilfeverhaltens
Antragstellerinnen / Antragsteller
Professorin Claudia Buß, Ph.D.; Professor Dr. Moritz Köster
Fachliche Zuordnung
Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie
Biologische Psychologie und Kognitive Neurowissenschaften
Biologische Psychologie und Kognitive Neurowissenschaften
Förderung
Förderung seit 2021
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 457116239
Das Hilfeverhalten von Säuglingen ist eine der frühesten und am besten dokumentierten (pro)sozialen Verhaltensweisen in der menschlichen Entwicklung. Daher sind die ontogenetischen Grundlagen frühen Hilfeverhaltens von wesentlicher Bedeutung für unser Verständnis der menschlichen Fähigkeiten, sich umeinander zu kümmern und zusammenzuarbeiten. Bisher liegt der Fokus der Forschung zum frühen Hilfeverhalten vorwiegend auf dem Einfluss psychologischer Prozesse auf die Ontogenese und die Aktualgenese frühen Hilfeverhaltens während kritische Variablen (Gehirnentwicklung, genetische Faktoren und frühe Umwelteinflüsse), die den frühesten prosozialen Verhaltensweisen des Menschen zu Grunde liegen und deren Zusammenspiel, noch wenig erforscht sind. Das übergeordnete Ziel der vorliegenden Studie ist es, ein besseres Verständnis über den Zusammenhang zwischen dem frühen Hilfeverhalten und (1) der Gehirnentwicklung von Säuglingen zu gewinnen, und wie (2) Gen- und (3) Umwelteinflüsse die Entwicklung kritischer neuronaler Netzwerke beeinflussen, die mit dem frühem prosozialem Verhalten assoziiert sind. Insbesondere schlagen wir eine ergänzende Studie zu einer bereits laufenden (und finanzierten) prospektiven Längsschnittstudie vor, die (1) eine multimodale Magnetresonanztomographie (MRT)-Untersuchung des Gehirns bei neugeborenen und 1-jährigen Säuglingen, (2) DNA-Proben der Säuglinge sowie (3) eine Verhaltensbeobachtung der Mutter-Kind-Interaktion im Alter von 6 Monaten beinhaltet. Wir planen im Rahmen dieser Studie einen zusätzlichen Untersuchungstermin mit 15-Monten durchzuführen, bei dem wir das frühe Hilfeverhalten, sowie kritische Fähigkeiten (das Verständnis für die Bedürfnisse anderer, die Fein- und Grobmotorik und die soziale Interaktionsfähigkeit) charakterisieren, welche mit der Entwicklung des frühen Hilfeverhaltens assoziiert sind. Darüber hinaus werden wir die mütterliche Sozialisation des Hilfeverhaltens im Alter von 12 Monaten erfassen. Damit ermöglicht uns diese Studie den Zusammenhang zwischen der neuronalen Konnektivität innerhalb eines prosozialen Netzwerks (im 12. Monat) und der Entwicklung dieses prosozialen Netzwerks im ersten Lebensjahr (1. bis 12. Monat) mit der Entwicklung frühen Hilfeverhaltens zu untersuchen, sowie den Zusammenhang zwischen dem prosozialen Netzwerk und kritischen Fähigkeiten, die dem frühen Hilfeverhalten zu Grunde liegen. Darüber hinaus werden wir spezifische genetische (polygenetischer Score für kognitive Empathie) und Umweltfaktoren (unterstützende soziale Interaktionen mit der Mutter mit 6 und 12 Monaten) untersuchen, welche möglicherweise mit der frühen Gehirnentwicklung und somit mit der Ontogenese des frühen Hilfeverhaltens zusammenhängen. Diese Studie wird uns erstmalige Einblicke in Gehirn-, Gen- und Umweltfaktoren, sowie deren Wechselwirkung geben, welche die Basis bilden für eine der frühesten prosozialen Fähigkeiten des Menschen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Mitverantwortlich(e)
Dr. Nora Moog