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Frühkindliche Entwicklung bei Kindern mit erhöhtem Risiko für Autismus Spektrum Störung

Antragstellerinnen / Antragsteller Professor Dr. Peter Marschik; Professorin Dr. Luise Poustka
Fachliche Zuordnung Klinische Psychiatrie, Psychotherapie und Kinder- und Jugendspychiatrie
Förderung Förderung seit 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 456967546
 
Obwohl intensive Forschung in den letzten Jahren zu einem besseren Verständnis der Entwicklung von Autismus-Spektrum-Störungen (ASS) beigetragen hat, bleibt die die frühe postnatale Phase und das Entstehen dieser komplexen Störung weitgehend unerklärt. Wenige Studien haben bis dato die ersten Lebensmonate bei Säuglingen untersucht, bei denen später eine ASS diagnostiziert wurde. Informationen zu den ersten Lebenswochen fehlen bisher vollständig. Wir wollen daher die Entwicklungsphase von 4 bis 20 Wochen nach dem errechneten Geburtstermin systematisch untersuchen. Für diese Studie werden wir Säuglinge mit mindestens einem älteren Geschwister rekrutieren, bei dem bereits ASS diagnostiziert wurde (d.h. Säuglinge mit erhöhtem genetischen Risiko, später ebenfalls mit ASS diagnostiziert zu werden), und sie mit einer Kontrollgruppe von Säuglingen ohne erhöhtes Risiko für ASS vergleichen.Die ersten Lebensmonate sind gekennzeichnet durch weitreichende Veränderungen in Struktur und Funktion des Nervensystems, die maßgeblich sind für die weitere Entwicklung. Gegen Ende des zweiten Lebensmonats tritt eine große Veränderung in verschiedenen Entwicklungsbereichen auf. Viele Muster verändern sich bzw. neue neuronale Funktionen entstehen. Zahlreiche Verhaltensweisen von Säuglingen transformieren von endogen generiertem zu willkürlichem Verhalten (z.B. erstes Auftreten des sozialen Lächelns). Diese bemerkenswerten Veränderungen treten innerhalb weniger Wochen auf, ihre gegenseitigen Abhängigkeiten, zeitlichen Abläufe und insbesonders ihre Auswirkungen auf die weitere Entwicklung sind aber bisher noch nicht vollständig verstanden. Noch weniger ist über diese Transformationsperiode bei Säuglingen bekannt, bei denen später ASS diagnostiziert wird.In diesem Projekt wollen wir genau diese Transformationsphase in der frühen Kindheit eingehend und umfassend untersuchen. Wir werden uns auf vier Entwicklungsbereiche konzentrieren (d.h. motorische, verbale, soziale Kommunikation und visuelle Aufmerksamkeit) und engmaschige neurofunktionelle Untersuchungen zwischen der 4. bis 20. Woche durchführen. Diese werden dann mit Outcome-Messungen nach 12, 24 und 36 Monaten gemäß den etablierten Forschungsprotokollen der wichtigsten internationalen ASS-Konsortien (z.B. EU-AIMS, BASIS) in Beziehung gesetzt. So können die Ergebnisse des aktuellen Projekts in vorhandenes Wissen integriert und mit Entwicklungsdaten vor dem Alter von 6 Monaten ergänzt werden. Durch die Charakterisierung longitudinaler Profile und Konstellationen bestimmter Entwicklungsparameter zielt dieses Projekt darauf ab den Beginn der ASS genauer zu erfassen, die Entstehung ihrer Subphänotypen zu skizzieren sowie zur früheren Identifikation beizutragen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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