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Landschaftsentwicklung im Hochland des nordöstlichen Iran rekonstruiert anhand spätpleistozän-holozäner Sedimentarchive

Fachliche Zuordnung Physische Geographie
Förderung Förderung seit 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 452625374
 
Spätpleistozäne und holozäne Sedimente und Landformen des iranischen Hochlands wurden zur Rekonstruktion der dortigen Landschafts- und Paläoumweltentwicklung bisher nur in sehr wenigen Studien untersucht. Das ist im Wesentlichen auf die limitierte Aussagekraft terrestrisch geprägter Sedimente des semiariden Raums zurückzuführen. Sie sind im Gegensatz zu Seesedimenten arm an biogenen Umwelt- und Klimaproxies, stellen aber dennoch zentrale Informationen zur Rekonstruktion vergangener Umwelt- und Klimabedingungen bereit. Dabei ergeben sich Einschränkungen insbesondere aus dem schwierigen Zugang zu aussagekräftigen Archiven sowie aus den extremen Umweltbedingungen mit divergierender raumzeitlicher Morphodynamik und den daraus resultierenden Interpretationsschwierigkeiten. Allerdings ermöglicht die detaillierte Erforschung der quartären Landformen eine vergleichende Betrachtung der Entstehungsprozesse verschiedener Geoarchive und lässt somit in der Synthese Rückschlüsse auf die zugrundeliegenden Umweltbedingungen während ihrer Entstehung zu. So können sporadisch vorkommende, zeitlich und räumlich begrenzte Geoarchive effizient verknüpft und für die weitreichende Rekonstruktion der Paläoumwelt herangezogen werden. Eine Schlüsselrolle erhält dabei die präzise Datierung des Ablagerungszeitpunktes der Sedimente, da eine Korrelation allein über die wie zu erwarten stark divergierende Sedimentfazies nur stark eingeschränkt funktionieren kann. Die chronostratigraphische Einordnung der Archive ist damit wesentliches Element der Korrelation und Kombination ihrer verschiedenen Paläoumweltsignale.Mit dem beantragten Projekt sollen Auswirkungen und Ausmaß des Seespiegelrückgangs der Bajestan Playa im nordostiranischen Bardeskanbecken, seit dem letzteiszeitlichen Maximum bestimmt und zur Rekonstruktion von regionalen und überregionalen Tendenzen des spätpleistozänen bis holozänen Landschaftswandels genutzt werden. Mit dem Seespiegelrückzug hat sich vor allem am südlichen Rand der heutigen Playa ein reichhaltiges Inventar von vornehmlich Erosions- und Deflationsformen entwickelt, die den jüngsten Formenwandel dokumentieren. Insbesondere die im Übergangsbereich zur distalen Zerschneidung von Schwemmfächer und -ebene erfolgte Reliefinversion, hat in dem Gebiet zu einer außerordentlich günstigen Aufschlusssituation geführt. Diese soll nun für detaillierte geomorphologische, stratigraphische und chronostratigraphische Studien genutzt werden, um den Ablauf des Seespiegelrückganges und die damit einhergehende Sukzession der Landformen zu rekonstruieren.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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