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Gerichte in Transitionsprozessen: Richter, Frieden und Politik in Kolumbiens Friedensprozessen

Antragsteller Jan Boesten, Ph.D.
Fachliche Zuordnung Politikwissenschaft
Afrika-, Amerika- und Ozeanienbezogene Wissenschaften
Förderung Förderung seit 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 452411306
 
Mein Forschungsprojekt beschäftigt sich mit dem aktuellen Friedensprozess der ehemals stärksten Guerilla-Organisation Kolumbiens, der FARC-EP (Fuerzas Armadas Revolucionarios de Colombia-Ejercito Popular). Er bietet die Möglichkeit eines systematischen Vergleichs mit einem vergangenen Friedensprozess (2005-2010) zwischen der kolumbianischen Regierung und den Paramilitärs der AUC (Autodefensas Unidas de Colombia). Da beide Friedensprozesse die gleichen kulturellen und historischen Kontextbedingungen aufweisen, sich aber politische, organisatorische und ideologische Variablen der bewaffneten Akteure in wichtigen Punkten unterscheiden, kann für die Untersuchung die Differenzmethode nutzbar gemacht werden. Mein Projekt ist bewusst als transdisziplinäres Forschungsprojekt konzipiert, das sich mit verschiedenen sozialen Akteuren austauscht, von der Zivilgesellschaft über politische Entscheidungsträger bis hin zum privaten Sektor.Transitionsprozesse nichtstaatlicher Gewaltakteure haben normative sowie makro- und mikroinstitutionelle Auswirkungen. Ich stelle daher drei Fragestellung in die Mitte meines Forschungsprojektes:1) Normative Effekte: Inwiefern unterscheidet sich die normative Definition des "politischen Verbrechens" im FARC-Friedensprozess in Inhalt und Interpretation vom "politischen Verbrechen" im AUC Friedensprozess?2) Makroinstitutionelle Effekte: Wie unterscheidet sich die politische Dynamik zwischen AUC- und FARC-Friedensprozess und wirkt sich infolgedessen unterschiedlich auf die Gewaltenteilung aus?3) Mikroinstitutionelle Effekte: Wie wirkt sich Entwicklung in den verschiedenen Stadien des Friedensprozess auf die Sicherheitslandschaft auf subnationaler Ebene aus?Dieser Vergleich liefert differenzierte Analysen zur der Frage wie die normative Gestaltung einer Übergangsjustiz die Auswirkungen struktureller Gewalt adressieren kann. Durch die systematische Gegenüberstellung der Auswirkungen der beiden Friedensprozesse trägt meine Forschung dazu bei, die Entstehung rechtlicher Argumente sowie die Auswirkungen normativer Rahmenbedingungen zu verstehen. Da Transitionsprozesse die Beziehungen zwischen den drei Gewalten des Staates verschieben, beleuchtet diese Untersuchung auch die Konsequenzen für die Gewaltenteilung. Schließlich wird der systematische Vergleich auch dazu beitragen, die Quellen nichtstaatlicher Ordnung während bewaffneter Konflikte zu extrapolieren und zu der Entwicklung einer gültigen Definition von Institutionen im Kontext Nichtstaatlicher Ordnung beitragen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Großbritannien, Kanada
Mitverantwortlich Professor Dr. Sergio Costa
 
 

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