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Das Enchiridion des Samuel Rappold (1613–1668). Eine historisch-kritische und kommentierte Hybridedition.
Antragstellerin
Dr. Sarah Lehmann
Fachliche Zuordnung
Evangelische Theologie
Förderung
Förderung seit 2021
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 450308649
Das bisher in der Forschung unbeachtet gebliebene Enchiridion des Juristen und Stadtschreibers Samuel Rappold (1613–1668) ist ein einzigartiges Zeugnis privater praxis pietatis aus dem Zeitalter des Barock. In dem geplanten Projekt wird die handschriftlich überlieferte Quelle erstmals in einer historisch-kritischen und kommentierten Hybridedition barrierefrei zur Verfügung gestellt werden. Rappolds Handbuch umfassst Gebete und Gesänge unterschiedlicher Verfasser, biblische Kernsprüche sowie autobiographische Notizen und Texte, die zur meditatio mortis anleiten. Die Quelle lässt erkennen, dass sie nicht nur für den häuslich-familiären Gebrauch konzipiert war, sondern sich auch der Kommunikation in freundschaftlichen Netzwerken verdankt, wie diesbezüglich einschlägige Textübernahmen zeigen. Die Edition dieses Handbuches stellt mit Blick auf die in ihm intertextuell zusammengeführten medialen Ausdrucksformen spiritueller Praxis ein dezidiertes Forschungsdesiderat dar. Das Werk macht deutlich, dass sich nicht nur die unterschiedlichen Textgattungen durch eine Flexibilität im Gebrauch auszeichnen, sondern auch die Grenzen zwischen den Gattungen fließend sind. Seine Bedeutung für das Verständnis des frömmigkeitstheologischen Wissens- und Gebrauchshorizonts von Laien kann aus diesem Grunde nicht hoch genug eingeschätzt werden. Ein Nachwort wird das Werk inhaltlich in seinen frömmigkeits-, literar- und theologiehistorischen Kontexten erschließen. Umfangreiche Register werden die Möglichkeit zur intensiven und gezielten Arbeit an dem Text ermöglichen. Die Edition wird in barrierefrei zugänglicher digitaler Version und im Druck dargeboten werden. Die Hypertext-Version wird über das Werk Rappolds hinaus eine Vielzahl an begleitenden Informationen (etwa die Verlinkung mit Referenzwerken, Wörterbüchern oder Kartenmaterialien) und Suchfunktionen zur Verfügung stellen, die der kritischen Auswertung und erweiterten Recherche fächerübergreifend dienlich sein werden.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen