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Gymnasien und athletische Kultur im Westen und Süden Kleinasiens in Hellenismus und Kaiserzeit

Fachliche Zuordnung Alte Geschichte
Klassische, Provinzialrömische, Christliche und Islamische Archäologie
Förderung Förderung seit 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 449593380
 
Ziel des Projekts ist eine Geschichte agonistischer und gymnasialer Kultur in den griechischen Städten Kleinasiens vom 4. Jh. v.Chr. bis zum 3. Jh. n.Chr. Hellenismus und Kaiserzeit waren gekennzeichnet von einem Boom athletischer Wettkämpfe, deren Zahl ab dem 3. Jh. v.Chr. besonders in Kleinasien stark zunahm und in der Kaiserzeit einen Höhepunkt erreichte. Voraussetzung dieses Phänomens war die allgemeine Verbreitung sportlichen Trainings, so dass sich das Gymnasion als Institution und als Gebäude zu einem Symbol bürgerlichen Lebens in den griechischen Städten entwickelte. Als Ort des sportlichen und militärischen Trainings, der Erziehung, der gesellschaftlichen Begegnung und der Einübung bürgerlicher Werte und Praktiken wurden die Gymnasien zu einem wichtigen Element städtischer Infrastruktur, aber auch zu einer finanziellen Last. Während ihrer jahrhundertelangen Geschichte unterlagen sie zahlreichen Veränderungen in Aussehen, Nutzung und Bedeutung, die kaum systematisch untersucht worden sind, so besonders der Einbau von Thermen und die Verbindung römischer Badekultur mit den Gymnasien. Auch andere Gebäudetypen, die der Abhaltung von Sportwettkämpfen dienten, besonders die Stadien, sind aus übergreifender Perspektive wenig erforscht. Gymnasien und Agone sind komplexe institutionelle, architektonische und kulturelle Phänomene, die sich besonders eignen, um langfristige gesellschaftliche Entwicklungen zu untersuchen: Sport, militärische Übungen, demokratische Praktiken, Bildung, öffentliche Kulte, Stiftungen reicher Honoratioren, Eingriffe von Königen und Kaisern in Organisation und Finanzierung der Gymnasien, urbanistische und architektonische Entwicklungen, Diffusion griechischer und später römischer Lebensformen. Trotz umfangreicher epigraphischer und archäologischer Quellen sind Gymnasien und Agone noch nie ganzheitlich und mit Blick auf ihre gesamte Geschichte in Hellenismus und Kaiserzeit untersucht worden. Ziel dieses Projekts ist deshalb eine systematische Untersuchung der genannten Phänomene im westlichen und südlichen Kleinasien (mit vorgelagerten Inseln). Dieser Raum bietet eine besonders günstige Quellenlage und enthält Regionen mit unterschiedlichem historischen Hintergrund: alte griechische Poleis; Neugründungen des Hellenismus und der Kaiserzeit; einheimische Gemeinden, die griechische Lebensformen in unterschiedlicher Weise übernahmen. Der ausgewählte Raum bietet deshalb beste Möglichkeiten, um die genannten Phänomene differenziert zu untersuchen und einen repräsentativen Beitrag zur allgemeinen Geschichte der Gymnasien in der griechischen Welt zu leisten. Materialsammlung und Fragestellung wurden in einer Testphase zu den Regionen Karien und Lykien bereits von den beiden Arbeitsgruppen in Bordeaux und München erprobt. Die Ergebnisse des Projekts werden in einer Monographie vorgelegt. Zugleich soll das gesamte Quellenmaterial in einer Datenbank veröffentlicht werden, die in Bordeaux entwickelt wird.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Frankreich
Kooperationspartner Professor Dr. Pierre Fröhlich
 
 

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