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Die Aushandlung von Erziehungsräumen in der Heimerziehung 1970-1990. Ein interdisziplinärer Vergleich von Transformationsprozessen in Österreich, Deutschland und der Schweiz

Fachliche Zuordnung Empirische Sozialforschung
Allgemeine und Historische Erziehungswissenschaft
Förderung Förderung seit 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 449102739
 
Die These vom Ende der Anstalts- und Fürsorgeerziehung in den 1970er Jahren im deutschsprachigen Raum trifft nur sehr bedingt zu. Dies bestätigen auch Vorstudien zu diesem Projekt. In den 1970er und 1980er Jahren entwickelte sich die Heimerziehung in verschiedenen Wohlfahrtsregionen Österreichs, Deutschlands und der Schweiz unterschiedlich bezüglich Dynamiken, Graden und Geschwindigkeiten. Im Gefolge von 68 kam es zwar allerorts zu Kritik am System der geschlossenen Heimerziehung und zu mehr oder weniger durchgreifenden Reforminitiativen. Nicht wenige Kinder und Jugendliche gelangten jedoch mindestens weitere zwei Jahrzehnte in kaum veränderte Fürsorgeinstitutionen. Diese Schwellenzeit zwischen Veränderung und Beharrung hat bislang wenig wissenschaftliche Aufmerksamkeit erfahren. Das Projekt will diese Forschungslücke nun schließen. Welche Dynamiken lassen sich in den untersuchten Wohlfahrtsregionen ausmachen und welche wechselseitigen Wirkungen erzeugen diese lokal, regional, national und transnational? Welche strukturellen und institutionellen Hinterlassenschaften, welche Diskursfelder und Akteurskonstellationen bestimmen Grade und Geschwindigkeiten der Transformation? Die Studie nutzt als Erkenntnisstrategie den Vergleich. Als empirische Untersuchungseinheiten dienen sechs Fallstudien. Sie repräsentieren drei für die ungleichzeitige Entwicklung im untersuchten Zeitfenster prototypische und kontrastiv gewählte Wohlfahrtsregionen: Tirol/Vorarlberg (A), Hessen (D) und Zürich (CH). Umfangreiche Archivquellen und mehrere Dutzend Interviews mit ZeitzeugInnen bilden die Datenbasis. Untersucht werden die Aushandlungsprozesse um die sich wandelnden Erziehungsräume. Die jeweiligen Wohlfahrtslandschaften und Wohlfahrtsregime markieren hierbei die Kontextbedingungen. Eine relationale und handlungsorientiere Raumtheorie perspektiviert die Untersuchung.Das Ziel des grenzüberschreitenden Dreiländer-Projekts ist eine angemessene und differenzierte Beschreibung einer bislang wenig erforschten Schwellenzeit, die neue Erkenntnisse zur jüngeren Heimgeschichte erbringt sowie Methodologien zur Erforschung wohlfahrtsstaatlicher Transformationen liefert.Das Forschungsvorhaben ist eine Kooperation der Universitäten Innsbruck (M. Ralser), Kassel (M. Bereswill) und Nordwestschweiz (G. Hauss). Es beteiligt sowohl WissenschaftlerInnen aus den Erziehungs- und Geschichtswissenschaften als auch aus Soziologie und Sozialer Arbeit.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Österreich, Schweiz
 
 

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