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Vogel-Mensch-Interaktionen im Alten Orient Ein Beitrag der Vorderasiatischen Archäologie zu den Human-Animal Studies
Antragsteller
Professor Dr. Nils Heeßel, seit 11/2024
Fachliche Zuordnung
Ägyptische und Vorderasiatische Altertumswissenschaften
Förderung
Förderung seit 2020
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 449033649
Die Vorderasiatische Archäologie behandelt einen langen Zeitraum menschlicher Geschichte, in dem sich einschneidende Veränderungen der menschlichen Lebensweise ereigneten, wie die Sesshaftwerdung, die Einführung des Ackerbaus und der Beginn der Urbanisierung, um nur drei der größten Einschnitte zu nennen. Daher kann man davon ausgehen, dass sich die Vogel-Mensch-Interaktionen bei diesen Umwälzungen ebenfalls deutlich änderten. Bislang sind wegen fehlender Vergleichsmöglichkeiten jedoch nur Vermutungen möglich; Art, Umfang und Zeitpunkt der Modifikationen sind nicht bekannt, da bisher keine brauchbaren Methoden zu ihrer Bestimmung und Datierung existierten. Hier setzt das Projekt an, dessen Ziel es ist eine Entwicklung der Vogel-Mensch-Korrelationen im Kontext der sich verändernden menschlichen Kultur zu zeichnen. Die jeweiligen Vogel-Mensch-Interaktionen werden in Abhängigkeit von den gleichzeitigen Lebens- und Umweltbedingungen mit Hilfe des theoretischen Modells des ‘triangle of interaction’ untersucht. Im Unterschied zu anderen Herangehensweisen werden dabei allen drei Faktoren – Vögel, Menschen und Umwelt – gleichwertig gewichtet, was es erlaubt, deren jeweiligen Einfluss äquivalent zu beschreiben. Dabei können sich auch neue Interpretationsmöglichkeiten für die Deutung von altorientalischen Vogeldarstellungen eröffnen und sich Anhaltspunkte zum Studium keilschriftlicher Vogelklassifikationen ergeben.Aufgrund der Tatsache, dass Vögel zwar viele Bereiche möglicher Tier-Mensch-Konstellationen abdecken, aus dem Alten Orient dennoch eine überschaubare Zahl von Belegen vorliegt, bietet sich hier die Möglichkeit, entsprechende Szenarien für aufeinander folgende Perioden zu beschreiben. Durch die einheitliche Erfassung der Interaktionen kann die Entwicklung der Interaktionen zwischen Vögeln und Menschen so dargestellt werden, dass auch die Bedeutung kultureller Veränderungen für diesen Prozess deutlich wird. Eines der Ergebnisse des Projekts soll somit eine diachrone Darstellung von Vogel-Mensch-Korrelationen in alten Vorderasien mit ihren Veränderungen und Umbrüche, aber auch Konstanten sein.Um die Entwicklung in Vorderasien in einen größeren kulturellen Rahmen einordnen zu können, sollen die erkannten Vogel-Mensch-Korrelationen am Schluss mit denen in benachbarten Kulturen (Ägypten und Klassische Antike) verglichen werden. Dabei geht es um die Einordnung und Aufdeckung möglicher Verbindungen und Ähnlichkeiten, aber auch um das Erkennen radikaler Widersprüche, Unterschiede und "Andersartigkeit". Es geht dabei also um die Frage, ob es sich um eine Entwicklung handelt, die von der der menschlichen Kultur abhängt, oder ob die natürliche Umwelt der die Veränderung beherrschende Faktor ist.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Ehemalige Antragstellerin
Privatdozentin Dr. Elisabeth von der Osten-Sacken, bis 11/2024 (†)