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Mobiles Forschungslabor
Fachliche Zuordnung
Psychologie
Neurowissenschaften
Neurowissenschaften
Förderung
Förderung in 2020
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 447246283
Ein besseres Verständnis der Entwicklung und Aufrechterhaltung psychischer Gesundheit und psychischer Störungen über die Lebenspanne ist zentrales Anliegen der Forschungsarbeiten im Forschungs- und Behandlungszentrum für psychische Gesundheit (FBZ). Aufbauend auf einem biopsychosozialen Entwicklungsmodell werden Faktoren zur Entstehung und Aufrechterhaltung psychischer Gesundheit und Krankheit in Populationen mit unterschiedlichem Alter und Risiko für psychische Störungen quer- und längsschnittlich untersucht. Die eingesetzte Methodik reicht von standardisierten Befragungen über Verhaltensbeobachtungen hin zu psychophysiologischen/kognitiven Untersuchungen, die in stationären Laboren durchgeführt werden. Analysen zur Repräsentativität der untersuchten Stichproben zeigen jedoch, dass Teilnehmer mit niedrigem sozioökonomischen Status (SÖS), einer Risikogruppe für psychische Störungen, systematisch unterrepräsentiert sind. Bei prospektiv-längsschnittlich angelegten Studien sinkt die Wiederteilnahmerate bei mehrmaligen Laboruntersuchungen mit jeder Laboruntersuchung, da Teilnehmer den erhöhten Anreiseaufwand scheuen. Diese Selektivität von Stichproben ist ein zunehmend kritisch diskutiertes Phänomen in der Psychologie (s. Kritik zur Dominanz von „WEIRD“-Studienteilnehmer). Eine bezüglich SÖS ausgewogenere Zusammensetzung der Stichproben bei gleichzeitig vertretbaren Zeitaufwand und guter Kosten-Nutzen Relation der eingesetzten Mittel erscheint unerlässlich. Mobile Labore stellen dabei eine ideale Strategie dar, um diese Punkte umzusetzen. Der vorliegende Antrag strebt die Anschaffung eines mobilen Labors an, welches die vorhandenen stationären Laborkapazitäten vollumfänglich und kompatibel abbildet. Studien können damit zeitgleich in den stationären Laboren und dem mobilen Labor stattfinden. Durch die dazugewonnene räumliche und zeitliche Flexibilität können schwer erreichbare Zielgruppen angesprochen und eine signifikante Beschleunigung zeitintensiver Datenerhebungen bei Studien mit hohen Abbruchraten / niedrigen Teilnahmeraten erreicht werden. Die beantragten Geräte umfassen ein peripherphysiologisches Verstärkersystem (64 Kanäle EEG, Modul zur Ableitung der Elektrodermalen Aktivität, bipolare Kanäle zur Ableitung des Elektrokardiogramms und Elektromyogramms, Atemgurte), vier höhenverstellbare Domekameras, ausgelegt für Verhaltensbeobachtungen, inklusive einer Software zur zeitsynchronen Videoaufzeichnung, Mikrofone für die Sprachaufzeichnung, ein Eyetrackingsystem sowie die für den Laborbetrieb und die Reizstimulation notwendigen Computer-und Audiosysteme. Der Einsatz eines mobilen Forschungslabors wird helfen, Personengruppen untersuchen zu können, die in der psychologischen Forschung kaum vertreten sind, sowie die Drop-out Raten bei längsschnittlich angelegten Studien zu reduzieren und damit einen wichtigen und notwendigen Beitrag zu einer validen und repräsentativen psychologischen Forschung zu leisten.
DFG-Verfahren
Forschungsgroßgeräte
Großgeräte
Mobiles Forschungslabor
Gerätegruppe
3660 Psychologische Test- und Untersuchungsgeräte
Antragstellende Institution
Ruhr-Universität Bochum
Leiterin
Professorin Dr. Silvia Schneider