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Biogeographische und phylogenetische Untersuchungen an Thermophis baileyi (WALL, 1907) - ein neues paläoökologisches Proxy für das Tibetische Plateau
Antragsteller
Professor Dr. Georg Miehe
Fachliche Zuordnung
Physische Geographie
Förderung
Förderung von 2007 bis 2010
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 44708504
Thermophis baileyi ist eine im Hochland von Tibet endemische monotypische Schlange, die derzeit nur von heißen Quellen bis 4.900 m Meereshöhe bekannt ist. Für ein poikilothermes Tier der Ektropen ist dies eine Extremleistung. Unsere Vorarbeiten geben Anlass zur Annahme, dass Kenntnisse der Habitatnutzung und Verbreitung der Art sowie ihrer Phylogeographie grundsätzlich neue Beiträge zur Umweltgeschichte des Tibetischen Plateaus liefern können. Folgende Szenarien dienen als Arbeitshypothesen: Die rezenten Vorkommen von Thermophis resultieren aus einer frühquartären Ausbreitung der Stammart und einer frühen Isolation von Populationen an heißen Quellen; die auskühlende Hebung kommt als Impuls dieser Anpassung in Frage. Die Isolation ist Ergebnis eines durch Abkühlung ausgelösten Rückzugs auf warme Quellen im Übergang Warmzeit/Kaltzeit. Nachfolgende Warmphasen hätten die Möglichkeit der Arealexpansion und des Genaustausches geboten. Falls tiefer gelegene und nicht an heiße Quellen gebundene Habitate identifiziert werden können, bieten ökologische Untersuchungen in diesen Biotopen Möglichkeiten der Paläoklima- Modellierung und in Vernetzung mit phylogeographischen Analysen eine paläoökologische Datierung mit Hilfe eines neuen Proxy. Die mehrmonatige Biotopkartierung sowie die populationsökologischen und phylogeographischen Untersuchungen dienen der Rekonstruktion der Umweltgeschichte Tibets und sind Teil der vom DAAD und der VW-Stiftung unterstützten Hochschulpartnerschaft Lhasa- Marburg.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen