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Antisemitismus im Spiegel des Rechts: Erfahrungen auf dem Weg zur Gerechtigkeit
Antragstellerinnen / Antragsteller
Professor Dr. Benjamin Lahusen; Professor Dr. Thilo Marauhn; Dr. Reut Yael Paz
Fachliche Zuordnung
Grundlagen des Rechts und der Rechtswissenschaft
Öffentliches Recht
Politikwissenschaft
Öffentliches Recht
Politikwissenschaft
Förderung
Förderung seit 2020
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 446952759
Unser rechtsvergleichendes Forschungsprojekt "Seeing Antisemitism Through Law: High Promises or Indeterminacies?" (SATL), das seit 2021 der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert wird, hatte sich zum Ziel gesetzt, die Art und Weise zu entschlüsseln, wie das Recht dem Antisemitismus begegnet, ihn zähmt, aber manchmal eben auch verstärkt. Im Rahmen dieses Projekts haben wir sowohl Antisemitismus-spezifische Lücken der Rechtsordnung und der Rechtswissenschaft als auch Unklarheiten in Recht und Forschung thematisiert, indem wir einen sicheren wissenschaftlichen Raum für einen interdisziplinären Diskurs geschaffen haben, der "Sehen", "Antisemitismus" und "Recht" miteinander verbindet. Darüber hinaus wurde die komplexe Beziehung zwischen Antisemitismus und Recht anhand der juristischen Praxis von Gerichten in vier europäischen Ländern seit 1945 untersucht: Deutschland, das Vereinigte Königreich, Polen und Frankreich. Wir stellen jetzt einen Folgeantrag ("Phase-zwei"-Antrag), mit dem wir ein doppeltes Ziel erreichen möchten: Erstens möchten wir das ursprünglich auf drei Jahre angesetzte SATL-Projekt erweitern, um den erheblichen materiellen, geografischen, archivarischen und sprachlichen Hindernissen unserer Pionierinitiative Rechnung tragen zu können. Zweitens wollen wir auf neue Forschungsfragen eingehen, die sich unmittelbar aus den bisherigen Forschungsergebnissen ergeben haben. In den letzten zwei Jahren konnten wir unser Verständnis für die Untersuchung von Antisemitismus durch die juristische Brille vertiefen und das Ausmaß offenbaren, in dem Antisemitismus in der Rechtswissenschaft und in der Justiz marginalisiert wurde. Eine Erweiterung unseres Ausgangsvorhabens ist daher erforderlich, um die Forschungsagenda unseres ursprünglichen Vorhabens zu vervollständigen und zugleich zu erweitern. Dabei wollen wir zusätzliches Material und weitere Methoden in den Blick nehmen. Geographisch wollen wir die Ukraine in unsere rechtsvergleichende Stichprobe einbeziehen. Und schließlich möchten wir mit diesem Folgevorhaben dazu beitragen, die gewonnenen Erkenntnisse und Einsichten für die Entwicklung konkreter Empfehlungen zu nutzen, wie das Recht die Sicherheit des europäischen Judentums wirksamer gewährleisten kann. Wir sind überzeugt, dass die Erfolge, die Komplexität und die Herausforderungen, auf die wir bei unserem Forschungsansatz gestoßen sind, eine "Phase-zwei"-Anwendung erforderlich machen. Das konkrete Ziel ist ein doppeltes: die Erweiterung unserer SATL-DATENBANK und die Verlagerung unseres Schwerpunkts auf die Analyse des Rechtssystems aus der Perspektive antisemitischer Erfahrungen jüdischer Einzelpersonen und Gemeinschaften.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen