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Nachhaltige Finanzpolitik und deren Auswirkungen auf Geldpolitik

Antragsteller Professor Dr. Olaf Posch
Fachliche Zuordnung Wirtschaftstheorie
Wirtschaftspolitik, Angewandte Volkswirtschaftslehre
Förderung Förderung seit 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 446166239
 
Fiskalische Nachhaltigkeit ist eines der wichtigsten makroökonomischen Probleme unserer Zeit. Das Thema hat zudem jüngst durch den rasanten Anstieg der Staatsverschuldung im Zuge der COVID-19 Pandemie an Brisanz gewonnen. Die explosionsartige Erhöhung der Schuldenquoten ist dabei vor allem auf die Implementierung staatlicher Rettungsprogramme sowie Stimulus- und Konjunkturpakete nie dagewesener Größenordnung zurückzuführen. Die aktuelle Forschung ist noch dabei, die COVID-19 Pandemie unter verschiedensten Blickwinkeln zu verstehen und einzuordnen. Letztendlich bemisst sich der Erfolg einer ökonomischen Theorie daran, wie gut diese in der Lage ist, die wirtschaftliche Entwicklung zu konzeptualisieren, abzubilden und zu erklären. Der Neu-Keynesianische (NK) Modellrahmen ist einer der wichtigsten und meistverwendeten Ansätze zur Untersuchung von Konjunkturzyklen und Geld- und Fiskalpolitik. Allerdings weist der einfache NK Modellrahmen deutliche Schwächen bei der Untersuchung von Schuldenquoten und nachhaltiger Fiskalpolitik auf. Dies liegt vor allem daran, dass Schulden und Fiskalpolitik im Grunde irrelevant für die Modeldynamik und Modelprognosen sind. Bezugnehmend auf die offenen Fragen und Kritikpunkte wollen wir in diesem Projekt Lösungsvorschläge entwickeln. Das während der ersten Förderphase entwickelte FTPL-NK Referenzmodel zeigt, dass die Folgen der Stimuluspakete und hoher Schuldenquoten konsistent zu empirischen Entwicklungen erklärt werden können. Die Berücksichtigung von Risikoprämien eröffnet die Möglichkeit, neue Einblicke in Transmissionskanäle von Fiskalpolitik zu erhalten, Parameter zu schätzen und Modellprognosen mit empirischen Daten abzugleichen. Hierbei soll vor allem der Einfluss auf die Ausgestaltung von Geldpolitik untersucht und neue Strategien entwickelt werden, um Verschuldungskrisen zu bewältigen bzw. diese zu vermeiden. Die Zeit zwischen der Finanzkrise und der COVID-19 Pandemie war in den entwickelten Volkswirtschaften durch eine anhaltende Periode von geringen Realzinsen und hohem Wirtschaftswachstum gekennzeichnet. Hierbei stellt sich die Frage, ob Schulden in dieser Situation fiskalische Kosten verursachen, was dies für Geldpolitik bedeutet und inwieweit es die Wahrung von Nachhaltigkeit erforderlich macht, dass hohe Schuldenquoten durch Steuererhöhungen oder geringere Ausgaben reduziert werden müssen. Nachhaltigkeit ist für jedes Land, unabhängig vom Entwicklungsstand, eine omnipräsente Herausforderung. Vor allem in kleinen Volkswirtschaften, welche durch die Fixierung des Wechselkurses keine eigenständige Geldpolitik verfolgen können, nimmt das fiskalpolitische Instrumentarium eine integrale Bedeutung ein. Vor diesem Hintergrund soll der Einfluss auf die Ausgestaltung von Geldpolitik untersucht und neue wirtschaftspolitische Strategien entwickelt werden, die aus wohlfahrtsökonomischer Sicht optimal sind.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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