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Die Chronik des Königs Śarḍa Dǝngǝl (r.1563-1597): Eine kritische Edition mit kommentierter englischer Übersetzung

Fachliche Zuordnung Afrika-, Amerika- und Ozeanienbezogene Wissenschaften
Förderung Förderung seit 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 445841073
 
Die Chronik des Königs Sarda Dengel (1563-1597), verfasst während seiner Regierungszeit, ist eines der herausragendsten Werke der äthiopischen Historiographie. Es ist sowohl hinsichtlich des Reichtums des darin enthaltenen historischen Materials als auch hinsichtlich seiner literarischen Qualität einzigartig. Diese Chronik ist eine unverzichtbare historische Primärquelle für das Verständnis der Geschichte Äthiopiens und des Horns von Afrika sowie der mittelalterlichen Weltliteratur. Die frühere Edition und französische Übersetzung der Chronik von Conti Rossini (1907) beruhte auf drei Handschriften, hat aber fünf weitere Handschriften, die wichtige Zeugen zur Rekonstruktion des verlorengegangenen Originals sind, vernachlässigt. Das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderte Projekt hat zwei Hauptziele. Das erste ist die Vorbereitung einer auf acht Handschriften basierenden textkritischen Edition der Chronik unter Anwendung der stemmatischen (die sogenannte "neolachmannische") Methode. Des Weiteren soll der altäthiopische kritisch hergestellte Text der Chronik ins Englische übersetzt und annotiert werden. Ab Januar 2021 wurden im Rahmen des Projekts verschiedene Aktivitäten durchgeführt, um den neuen, aktualisierten und neu bearbeiteten Ge‘ez-Text der Chronik zu rekonstruieren. In diesem Zusammenhang wurde im ersten Projektjahr eine manuelle Kollationierung von acht Manuskripten der Chronik abgeschlossen, welche mehr Zeit in Anspruch nahm, als geplant. Das Ergebnis der Kollationierung half, die verschiedenen Textmerkmale der einzelnen Handschriftenzeugen und viele Arten von Fehlern, einschließlich polygenetischer und monogenetischer Fehler sowie konjunktiver Fehler, eindeutig zu identifizieren, was bei der Ermittlung der Verwandtschaftsverhältnisse der Handschriften hilfreich war. Auf der Grundlage der Prinzipien der Textkritik wurden konjunktive Fehler untersucht und analysiert, um die Handschriften in Familien, Unterfamilien und Archetypen zu gruppieren, die alle Teil des Stammma Codicum geworden sind. Für die Präsentation der Edition wird ein für klassische Textedition konzipierter Texteditor verwendet, der drei Apparate für den edierten Text enthält: Variantenapparat, Interpunktionsapparat und Quellenapparat. Die Editionsarbeit ist noch im Gange und wird Ende 2023 abgeschlossen sein. Neben der Hauptarbeit der Edition wurden noch weitere Ergebnisse erarbeitet, darunter eine Analyse des Textes und ein eingehendes Studium der Textüberlieferung sowie die Präsentation der Projektergebnisse auf Konferenzen und die Einreichung von Artikeln zur Veröffentlichung sowie die Durchführung von Forschungsreisen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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