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Die Exhumation von Hochdruck- und Ultrahochdruckgesteinen und die tektonische Struktur der Erdkruste im Südostteil der Ostalpinen Decken
Antragsteller
Professor Dr. Nikolaus Froitzheim; Professor Dr. Michael Stipp
Fachliche Zuordnung
Paläontologie
Förderung
Förderung von 2020 bis 2024
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 442590636
Die Ostalpinen Decken bilden einen Stapel von allochthonen Einheiten in den Ostalpen. Bei der tertiärzeitlichen südgerichteten Subduktion des Penninischen Ozeans und der darauffolgenden Kollision mit Europa waren sie Teil der oberen Platte. Vorher, bei 100 bis 90 Ma, wurden Teile der Ostalpinen Decken von Subduktionszonen-Metamorphose unter Hochdruck- bis Ultrahochdruck-Bedingungen überprägt (z.B. diamantführende Gneise). Diese Metamorphose betraf verdünnte kontinentale Erdkruste in einer südostfallenden Subduktionszone. Die Exhumation dieser Gesteine (~90 bis ~80 Ma) ist in Bezug auf Kinematik und Mechanik nicht gut verstanden, aber von größter Bedeutung für die tektonische Entwicklung der Ostalpen, die Geometrie ihrer Erdkruste und Lithosphäre, sowie die Beziehungen zu den Karpaten, den Dinariden und dem Pannonischen Becken.Wir beabsichtigen, die Exhumation des Saualpe-Koralpe-Pohorje-Komplexes (SKPK), des am tiefsten subduzierten Teils des Ostalpins, zu untersuchen, und zwar mittels einer Kombination der folgenden Methoden: Strukturgeologie und Strain-Analyse im Aufschlussmaßstab, Mikrostrukturanalyse sowie Texturanalyse mittels Elektronen-Rückstrahl-Beugung (EBSD) und Flugzeit-Neutronendiffraktometrie. Damit werden wir den Verformungspfad sowie die Geometrie und Verteilung von Verformung während der Exhumation untersuchen und die Hypothese testen, dass der SKPK durch lokalisiertes, nicht-zylindrisches Fließen aus der Subduktionszone exhumiert worden ist. Wir werden die Geometrie des SKPK rekonstruieren und seine Exhumation schrittweise retrodeformieren. Wir werden die Ergebnisse in ein dreidimensionales Modell der Ostalpen einfügen. Auf der Basis dieser Ergebnisse werden wir die tiefkrustale und lithosphärische Struktur im Ostteil der Alpen und den Übergang in die Karpaten und Dinariden interpretieren, in enger Zusammenarbeit mit anderen Projekten des SPP, die sich mit der metamorphen Entwicklung des SKPK und der tiefen Lithosphärenstruktur der Ostalpen beschäftigen.
DFG-Verfahren
Schwerpunktprogramme
Teilprojekt zu
SPP 2017:
Gebirgsbildungsprozesse in 4-Dimensionen (4D-MB)