Detailseite
Diaspora Governance von unten: Eine vergleichende Fallstudie zu Vereinen der staatenlosen kurdischen Gemeinschaft in Berlin und Kurdistani Juden in Jerusalem
Antragsteller
Veysi Dag, Ph.D.
Fachliche Zuordnung
Politikwissenschaft
Ethnologie und Europäische Ethnologie
Ethnologie und Europäische Ethnologie
Förderung
Förderung von 2020 bis 2023
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 442549651
Diasporas gründen eine Vielzahl von Vereinen, um die Anpassung ihrer Mitglieder an neue Gesellschaften mitzugestalten. Sie fördern aber auch ihre eigene Kultur, bieten ihren Mitgliedern praktische Hilfe, vertreten ihre Interessen, überwinden ihre Isolation und pflegen ihre Verbindungen zum Heimatland. Die Rolle der Diasporavereine ist auch für die Verwaltung der Angelegenheiten im Heimatland von entscheidender Bedeutung. Das Thema der staatenlosen Diasporavereine wird jedoch heruntergespielt — wie und warum sie ihre lokalen und grenzüberschreitenden Strukturen aufbauen, welche Schlüsselfunktionen sie bei der Steuerung des Integrationsprozesses der Geflüchteten beziehungsweise ihren mit dem Heimatland verbundenen Angelegenheiten haben und welchen Herausforderungen sie mit welcher Legitimität gegenüberstehen. Außerdem ist hervorzuheben, wie unterschiedliche politische Gelegenheitsstrukturen auf städtischer und nationaler Ebene die Dynamik und Interaktion innerhalb institutioneller Räume in Aufnahmestädten beeinflussen. Um sich mit diesen zentralen Forschungslücken zu befassen, werden in diesem Forschungsprojekt die Kontextbedingungen sowie die institutionellen und kulturellen Dimensionen untersucht, die sich speziell auf die kurdischen Diasporavereine in Berlin im globalen Norden und Jerusalem in der nahöstlichen Region des globalen Südens beziehen. Basierend auf Literaturrecherche, ethnographischer Feldforschung und ausführlichen Interviews sowie vergleichenden und interpretativen Analysen, wird dieses Forschungsprojekt neue Einblicke in komplexe Zusammenhänge zwischen Diasporavereinen, Geflüchteten, lokalen und regionalen Behörden und Akteuren im Heimatland liefern. Es wird Aufschluss darüber gegeben, wie die kurdischen Vereine eine ausgewogene Art der Diaspora-Governance von unten etablieren und durchsetzen, die zur Inklusion der Geflüchteten, zur Reform der Migrationsregime und zur Steuerung der Angelegenheiten im Heimatland beitragen.
DFG-Verfahren
Forschungsstipendien
Internationaler Bezug
Israel
Gastgeber
Professor Dr. Dan Avnon