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Stählerne Bahnbrücken als Erbe der Hochmoderne – Grundlagen für eine ganzheitlich begründete Entscheidungsfindung zwischen Instandsetzung und Erneuerung

Fachliche Zuordnung Architektur, Bau- und Konstruktionsgeschichte, Bauforschung, Ressourcenökonomie im Bauwesen
Förderung Förderung seit 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 442249654
 
Das Upgrade des Schienennetzes der Deutschen Bahn in Hinblick auf die wachsenden Anforderungen im Rahmen der Verkehrswende ist das wichtigste Vorhaben der deutschen Infrastruktur-Entwicklung im kommenden Jahrzehnt. Die angestrebte Modernisierung betrifft unmittelbar auch den noch immer großen Bestand der seit Ende des 19. Jahrhunderts errichteten stählernen Bahnbrücken, die zwischenzeitlich oft ihre nominelle Lebensdauer erreicht haben. Insbesondere im Denkmalbereich wird die Entscheidung über Erneuerung oder Instandsetzung bzw. Ertüchtigung in der Regel auf Grundlage von vergleichenden Bewertungsmatrizen gefällt, in die bislang nahezu ausschließlich technische und wirtschaftliche Kriterien einfließen. Baukulturelle oder ökologische Kriterien hingegen bleiben unberücksichtigt oder werden allenfalls pauschal miteinbezogen. Zum einen fehlen für eine angemessene Berücksichtigung auch der letztgenannten Kriterien verlässliche Grundlagen, zum anderen lassen sich die quantitativ fixierbaren Bewertungen im technischen und wirtschaftlichen Bereich bislang kaum mit den eher qualitativen Bewertungen insbesondere im baukulturellen Bereich vergleichen.Vor diesem Hintergrund zielt das Projekt darauf ab, Grundlagen für eine belastbare Methodik zur ganzheitlichen Bewertung stählerner Bestandsbrücken bereitzustellen, in der alle vier genannten Kriterien angemessen und vergleichbar Berücksichtigung finden. Im Fokus steht nicht die Bewertung bestehender Brücken, sondern eine zentrale Schnittstelle in deren Gebrauchsgeschichte – die zu einem bestimmten Zeitpunkt anstehende Entscheidung über Erhalt oder Erneuerung. Es geht nicht um das Produkt Bauwerk, sondern um den Prozess der Entscheidungsfindung zwischen diesen grundlegenden Optionen.Für die Dimensionen Technik, Wirtschaftlichkeit, Ökologie und Baukultur werden zunächst vergleichbare Bewertungsschlüssel entwickelt, die dann in einem Gesamt-Bewertungssystem zusammengeführt werden. Der erste Schwerpunkt liegt dabei auf der Präzisierung und Aufbereitung der ökologischen und baukulturellen Kriterien durch inhaltliche und konzeptionelle Erweiterung vorhandener Bewertungsansätze. Einen zweiten Schwerpunkt bildet die vergleichende Formulierung eines möglichst leistungsfähigen Gesamt-Bewertungssystems. Für dieses werden zwei Varianten entwickelt, die sich im dritten Schwerpunkt in Fallstudien an konkreten Brückenbauprojekten der DB Netz AG erproben, vergleichen und zuschärfen lassen. Die gewonnenen Erkenntnisse eröffnen die Möglichkeit für die Implementierung eines fundierten Bewertungssystems und darauf aufbauend angemessener Handlungsstrategien in Routinen der Praxis.Die Projektbearbeitung erfolgt in Zusammenarbeit zwischen der Honorarprofessur Bautechnikgeschichte der BTU Cottbus-Senftenberg (Werner Lorenz) und dem Lehr- und Forschungsgebiet Umweltverträgliche Infrastrukturplanung der Bergischen Universität Wuppertal (Felix Huber).
DFG-Verfahren Schwerpunktprogramme
 
 

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