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Interventionen und mechanistische Hierarchien

Antragsteller Professor Dr. Stephan Hartmann, seit 8/2022
Fachliche Zuordnung Theoretische Philosophie
Förderung Förderung von 2020 bis 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 441311834
 
Kontext: Viele Wissenschaften (wie z. B. Biologie, Medizin und die Neurowissenschaften) bedienen sich mechanistischer Erklärungen: Das Verhalten von ganzen Systemen wird hierbei durch kausale Interaktionen bestimmter Teile dieser Systeme erklärt. Wie genau die Teile, die für das zu erklärende Verhalten verantwortlich sind (die konstitutiv relevanten Teile), auf der Basis von Experimenten identifiziert werden können, ist auf theoretischer Ebene noch nicht hinreichend verstanden und wird in der Wissenschaftsphilosophie kontrovers diskutiert. Problemstellung: Das Hauptproblem besteht darin, dass die üblichen Konzepte von experimenteller Manipulation, die in der Literatur verwendet werden, für Teil-Ganzes-Systeme ungeeignet sind. Eine maßgebliche noch ungelöste Aufgabe besteht darin, eine vereinheitlichende Theorie für probabilistisches Schließen über Teil-Ganzes-Hierarchien hinweg zu entwickeln, die dazu im Stande ist, konstitutiv relevante Teile auf der Grundlage experimenteller Manipulationen zu identifizieren. Schlüsselidee: Das Projekt baut auf eigenen Vorarbeiten und Grundlagen aus der Literatur zu kausalem Modellieren auf. Die Grundidee besteht darin, dass experimentelle Manipulationen das Verhalten eines Systems als Ganzes indirekt beeinflussen, indem sie die Teile des Systems direkt beeinflussen. Berücksichtigt man außerdem das spezifische Hintergrundwissen des Experimentators, können spezifischere Arten von experimenteller Manipulation mit unterschiedlichen epistemischen Zwecken unterschieden werden. Projektübersicht: Teil (i) des Projektes wird Konzepte von Interventionen entwickeln, die für Teil-Ganzes-Systeme geeignet sind. Darauf aufbauend wird Teil (ii) Methoden zur Identifikation von konstitutiv relevanten Teilen und Teil (iii) Maße zur Quantifizierung der Stärke von konstitutiver Relevanz erarbeiten. Teil (iv) wird auf die entwickelte Theorie als Grundlage für einen vereinheitlichenden Rahmen zur Bewertung anderer aktueller Ansätze aus der Wissenschaftsphilosophie zurückgreifen. Teile (i)-(iii) werden durch eine Fallstudie ergänzt. Ergebnis: Das Projekt zielt darauf ab, den nächsten großen Schritt in der Mechanismusdebatte zu machen. Es wird den ersten einheitlichen Rahmen für probabilistisches sowie kausales und konstitutives Schließen auf der Basis von experimentellen Manipulationen mechanistischer Hierarchien entwickeln. Ferner wird es neue Methoden zur Identifikation konstitutiv relevanter Teile und einen quantitativen Ansatz mechanistischer Erklärung entwickeln und zur Überwindung der Kontroversen in der aktuellen philosophischen Literatur um Mechanismen beitragen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Ehemaliger Antragsteller Dr. Alexander Gebharter, bis 7/2022
 
 

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