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Krebsassoziierte Fatigue: Wissen, Einstellungen, Bedürfnisse und aktueller Stand der Fatigue-Versorgung in Deutschland (LIFT Projekt)
Antragstellerinnen / Antragsteller
Professor Dr. Imad Maatouk; Dr. Martina Schmidt; Professorin Dr. Karen Steindorf
Fachliche Zuordnung
Public Health, Gesundheitsbezogene Versorgungsforschung, Sozial- und Arbeitsmedizin
Förderung
Förderung von 2020 bis 2024
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 438839893
Fatigue ist eines der häufigsten Symptome während und nach einer Krebstherapie und kann zu starken Beeinträchtigungen der Lebensqualität, der Therapie-Adhärenz sowie der Wiedereingliederung in das Berufsleben führen. Bei rund einem Drittel der Patienten hält die Fatigue noch mehrere Monate und teilweise auch Jahre nach Abschluss der Krebstherapie an. Obwohl einige Behandlungsansätze signifikante Effekte gezeigt haben, bleibt Fatigue derzeit meist unzureichend therapiert und manchmal unzulänglich diagnostiziert oder gar unbeachtet. Für eine umfassende Fatigue-Versorgung werden eine gute Aufklärung, systematisches Screening, ausführliche Diagnostik, Beratung und Interventionen empfohlen. Diese Empfehlungen scheinen in den Krebszentren und der klinischen Praxis in Deutschland unzureichend etabliert zu sein. Darüber hinaus wurde festgestellt, dass Krebspatienten oft mangelndes Wissen oder falsche Ansichten zu Fatigue haben. Diese Unkenntnis kann zu einer geringen Inanspruchnahme von Hilfe und somit zu einer unzureichenden Unterstützung und Behandlung führen. Ebenso scheint es unter den Gesundheitsversorgern eine große Heterogenität in Bezug auf den Kenntnisstand, die Einstellungen und die Unterstützung bei krebsassoziierter Fatigue zu geben. Fundierte Daten zu diesen Themen fehlen jedoch noch, würden aber wertvolle Erkenntnisse über Zielgruppen für zukünftige Maßnahmen und nötige Verbesserungen liefern.Daher zielt unser vorgeschlagenes LIFT-Projekt darauf ab, den aktuellen Stand der Fatigue-Versorgung in Deutschland auf (1) der institutionellen Ebene, (2) aus der Perspektive der medizinischen Fachkräften und (3) der Perspektive der Patienten gründlich zu untersuchen. Mit einem multimodalen Ansatz, der eine umfassende Bewertung der von Krebszentren, Krankenhäusern und Onkologischen Praxen angebotenen Unterstützung umfasst, sowie eine Umfrage und qualitative Interviews unter Ärzten, Krankenschwestern und Psycho¬onkologen und eine Längsschnitt¬untersuchung und qualitative Forschung unter Krebspatienten, wird die derzeitige Fatigue-Versorgung untersucht, um potenziellen Mängel und Verbesserungsmöglichkeiten konkret zu identifizieren. Das Projekt profitiert von der Interdisziplinarität unseres Teams, das die wissenschaftliche Expertise zu Fatigue, fundierte praktische Erfahrungen bei der Durchführung großer Umfragen sowie klinisch relevanten Erkenntnisse aus dem täglichen Kontakt mit den betroffenen Patienten umfasst.Die Ergebnisse des LIFT-Projektes sollen bestehende Lücken aufzeigen und eine fundierte Grundlage für Verbesserungen in der Versorgung von Fatigue in Deutschland bilden, um langfristig diese Bürde für Krebspatienten zu verringern.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen